Kategorie-Archiv: RS – Hintergründe

Rudel-Dämmerung

Wir erinnern uns an das schöne Bild von glücklichen, freudig miteinander „arbeitenden“ Hunden, das uns gemalt wurde. Werden Hunde ihrer „angeborenen Stellung“ gerecht gehalten und vom Menschen unbehelligt gelassen, so blühen sie auf, hieß es. Jäger interessierten sich nicht mehr für die Jagd, aggressive Hunde verlören ihre Aggressionen. Der zu zahlende Preis sei der, dass die Hunde immer weniger Interesse am Menschen zeigten. Dafür aber herrsche im korrekt zusammengestellten, „strukturierten“ Rudel friedliches Zusammenleben unter glücklichen Hunden. Draußen liefen Hunde „in Struktur“ stets „wie an einer Perlenschnur“ hinter einander her. Zweiflern wurde immer wieder gesagt: „man muss es gesehen und erlebt haben“. Das allerdings wurde von Anfang an schwergemacht. Diese angeblich so paradiesischen Vorgänge liefen hinter immer undurchsichtigeren Zäunen ab, Fremde wurden verjagt.

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Rudelstellungen in der Praxis

Anmerkung (22.12.2016): Zurzeit kursieren Videos von „Stellungsläufen“ (wie dieses), auf denen fanatisierte RS-Anhängerinnen ihre Hunde beschimpfen und misshandeln, da sie sich nicht gemäß ihrer angeblichen „Rudelstellung“ verhalten. Solche Auswüchse sind nicht Thema dieses Artikels. Es geht hier ’nur‘ um die Folgen ganz normaler RS-Praxis, wie sie jeder Neueinsteiger erlebte.

Zahnschlüssel

Der Verständigungsschlüssel

Der erste Schritt zur Rudelstellung ist das Vereinsforum. Jeder Interessent wird dort zunächst mit Freundlichkeit und Aufmerksamkeit geradezu überschüttet. Vor allem soll er über seinen Hund berichten. Rasch stellt sich heraus, dass dessen Rudelstellung dringend von RS-Erfinderin Barbara Ertel eingeschätzt werden sollte. Bis zum Termin soll sich der Aspirant mit der RS-Lehre beschäftigen, am besten durch Erwerb von Ertels selbstverlegtem Werk „Verständigungsschlüssel zum Hund“. Weiterlesen

6 Monate „Klargestellt“

Aufklärung hat ihre Grenzen. Sie erreicht die, die an Wissen interessiert sind, doch nicht die, denen Glauben genügt. Die meisten Rudelstellungs-Anhänger kehren der Lehre relativ schnell wieder den Rücken, sobald sie an ihren Hunden sehen, dass die Versprechen nicht eingelöst werden. Einige allerdings – es sind dies immer die gleichen Teilnehmer auf dem RS-Forum – haben sich emotional so fest an die RS-Lehre und -Gruppierung gebunden, dass keine Fakten sie beirren können. Diese kann auch ein Informationsportal nicht erreichen. Je mehr Geld und Zeit sie für ein Ziel geopfert und je mehr sie – oder vielmehr ihre Hunde – dafür gelitten haben, desto schwerer ist es für manche Menschen, die Realität zu akzeptieren, Meinungen zu ändern, sich Irrtümer einzugestehen, Konsequenzen zu ziehen. Weiterlesen

Rudelstellungen – Fragen und Antworten

Da diese Website mittlerweile eine große Menge an Informationen zum Rudelverhalten von Wölfen und Hunden bietet, sind hier die häufigsten Fragen zu „Rudelstellungen“ mit kurzen Antworten zusammengefasst. Lange Antworten finden Sie unter Interviews, Artikel und Hintergründe. Wenn Sie uns etwas fragen wollen, können Sie dies unten per Kommentar tun. Themen von allgemeinem Interesse werden vom Team in 1-2 Tagen beantwortet.

Was ist ein Rudel?

Bei Wölfen und Wildhunden ist ein Rudel ein Familienverband aus Elternpaar und Nachwuchs. Bei Haushunden gibt es keine Rudel in diesem Sinne. Freilebende Hunde finden sich jedoch zuweilen zu Gruppen zusammen, die gemeinsam ruhen, spielen und sich bewegen. Weiterlesen

Rudelstellungen und Wissenschaft

Das zentrale Element der RS-Lehre sind die sieben „vererbten Rudelstellungen“ bei Hunden, bezeichnet mit den wissenschaftlich klingenden Kürzeln VLH, NLH, MBH, V2, V3, N2 und N3. Sie können Laien zunächst plausibel erscheinen. Immerhin gibt es im Tierreich wirklich angeborene Kasten bei einigen staatenbildenden Insektenarten, z.B. bei Ameisen. Und Kaniden nehmen in Verbänden tatsächlich unterschiedliche Ränge und Rollen ein. Allerdings sind keine Beobachtungen von Hunden oder Wölfen bekannt (=> Bloch 2014), die in irgendeiner Form auf vererbte Rudelstellungen passen würden. Von den verschiedenen Erklärungen der Vereinsgründerin Barbara Ertel, woher sie diese sieben Stellungen habe, hält keine einer Überprüfung stand. Weder ihr noch einer ihrer Anhängerinnen ist es bisher gelungen, ein „strukturiertes Rudel“ zusammenzustellen, in dem solche Stellungen real beobachtbar wären. Da nur Ertel selbst die Stellungen sehen kann, entziehen sie sich ohnehin der objektiven Untersuchung. Weiterlesen

Der Sekten-Test

Was macht eine Sekte aus? Man findet Sektenstrukturen in den unterschiedlichsten Bereichen, doch einige Dinge haben all diese Gruppierungen gemeinsam. Stets gibt es eine Lehre, die leicht konsumierbar ist und alles erklärt. Stets gibt es Anhänger, die nur das sehen, was sie sehen wollen. Stets gibt es einen Guru. Und am allerwichtigsten – stets gibt es eine lukrative Einnahmequelle für diesen.  Weiterlesen

Der Weg des Geldes

Für die von ihr angebotenen Dienste hat RS-Erfinderin Barbara Ertel zwei Organisationen angemeldet. Der Verein „Vererbte Rudelstellungen der Hunde e.V“ trägt alle mit RS verbundenen Aufwendungen, etwa für Ankäufe, Workshops, Werbung und sonstige Ausgaben. Die Einnahmen dagegen landen bei ihrer Firma „ZVR Zentrum für vererbte Rudelstellungen der Hunde UG“. Diese seltsame Zweiteilung in einen Verein für die Ausgaben und eine Firma für die Einnahmen hat ihre speziellen Gründe.

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RS-Workshops

beeinschätzung

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Das alleinige „Wissen“ der Barbara Ertel um die angeblich „vererbten Rudelstellungen der Hunde (vRS)“ wird auf so genannten Workshops vermittelt, die zumeist an Wochenenden auf eingezäunten Wiesen in ganz Deutschland stattfinden. Bis zum Jahresende 2014 sind diese Workshops ausgebucht – eine lukrative Einnahmequelle für Ertels Firma „Zentrum für vererbte Rudelstellung UG“. Weiterlesen

„Vererbte Rudelstellungen“ – was ist das?

Frau Barbara Mohrenstein-Ertel will in das „Wissen“, wie sie es nennt, von einem Gärtnermeister namens Karl Werner gegen Ende der 60er Jahre eingeweiht worden sein. 2011 – gut 40 Jahre später, Karl Werner ist längst tot – erinnert sie sich dieses Wissens, und es beginnt der Aufstieg einer neuen Bewegung in der Hundehalterwelt, die sich rasant ausbreitet. Weiterlesen

Experiment „Volpino-Rudel“

Zu „Studienzwecken“ hat der Verein „vererbte Rudelstellungen e.V.“ fünf aus Italien importierte Hunde, die von Frau Ertel als „passend“ eingestuft wurden, in einem privaten Garten von 350 qm untergebracht. Dort werden sie nun „nach RS gehalten“. Das Tagebuch hierzu ist inzwischen aus dem öffentlichen Bereich des Rudelstellungsforums verschwunden. Weiterlesen