Dr. Udo Gansloßer, namhafter Autor viel gelesener Fachliteratur zum Thema Hund, ist Privatdozent für Zoologie an der Universität Greifswald und dem Institut für spezielle Zoologie der Universität Jena. Er betreut, neben seinen Unterrichts- und Seminartätigkeiten, zahlreiche Forschungsprojekte über Haushunde und Wildhundeartige. Sein Schwerpunkt liegt dabei auf Sozialbeziehungen und sozialen Mechanismen.
Wir danken ihm und dem Wolf Magazin, dass wir diesen Artikel hier veröffentlichen dürfen.
Wissenschaftliche Anmerkungen zum Thema der angeblich angeborenen Rudelstellungen
v. Dr. Udo Gansloßer
In den letzten Monaten verstärkt, aber bereits seit einigen Jahren spürbar ist ein neuer Trend, der hinsichtlich Geheimbündelei und Umgang mit den Fakten durchaus einige Eigenschaften einer neuen Sekte aufweist: Es ist die Rede von den angeblich angeborenen Rudelstellungen.
Aufgrund der handschriftlichen Aufzeichnungen eines vor einigen Jahrzehnten aktiven Handwerksmeisters und Eurasier-Züchters wird behauptet, dass es in jedem stabilen Hundeverband immer sieben Rudelstellungen gäbe, deren Existenz für das einwandfreie und reibungslose Zusammenleben in dieser Gruppe unumgänglich wäre. Man könnte auch jedem Hund bereits am ersten Lebenstag, an seiner Liegeposition relativ zu seinen Wurfgeschwistern, genau ansehen, zu welcher dieser Position er gehört. So merkwürdig diese Überlegung klingt, könnten wir sie durchaus noch als Arbeitshypothese akzeptieren, wenn nicht daraus bereits jetzt, und zwar ohne jegliche wissenschaftliche Begründung, sehr merkwürdige und bisweilen auch wie wir noch sehen werden tierschutzwidrige Empfehlungen abgeleitet würden. Hier wird beispielsweise Hundehaltern, die bereits seit vielen Jahren problemlos mit zwei oder mehreren Hunden zusammenleben, ernsthaft vermittelt, sie würden nur die Schwierigkeiten, Probleme und den Stress im Zusammenleben dieser Hunde nicht sehen. Gerade besonders für entspannte Situationen und ein entspanntes Feld charakteristischer Verhaltensweisen, wie etwa das soziale Spielen, werden zu extremen Stressfaktoren und Stressanzeigern umgedeutet. Selbst von Tauschbörsen, sei es im Internet oder im Anschluss an einschlägige Seminare, wird schon berichtet. Und wer nicht bereit ist, einen Hund wegen angeblichen Doppelbesatzes abzugeben, wird bisweilen auch nicht immer gerade freundlich, höflich-zuvorkommend behandelt, so berichten zahlreiche Teilnehmer an solchen Veranstaltungen.
Daher erscheint es dringend erforderlich, die hier gemachten Aussagen doch mal einer wissenschaftlichen Überprüfung zuzuführen. In den vergangenen Monaten sind mehrere Übersichtartikel über genetische Zusammenhänge und Persönlichkeitstypen bei Hunden erschienen, ich verweise auf den ausführlichen Buchbeitrag von Miklosi et al (2014) und einen Übersichtartikel von Diane van Rooy und Co Autoren aus Melbourne, der ebenfalls 2014 erschien. Im Lichte dieser und einiger anderer Befunde wollen wir nun sehen, was wissenschaftlich zum genannten Thema zu sagen wäre.
Wissenschaftlich nicht überprüfbar
Um diese Überlegungen zu betrachten, ist es zunächst wichtig, einige allgemeine Prinzipien wissenschaftlichen Arbeitens und wissenschaftlichen Argumentierens kennenzulernen. Bereits vor vielen hundert Jahren hat der englische Mönch William Occam ein Prinzip gefordert, das als allgemeines Grundprinzip der wissenschaftlichen Arbeit gilt. Man soll eine Erklärung für ein Phänomen immer so finden, dass möglichst wenig unbeweisbare Hilfshypothesen dazu benötigt werden. Wenn Sie einen Gegenstand aus der Hand fallen lassen und dieser dann auf den Boden fällt, so ist die von Newton und Kopernikus gefundene Schwerkraft eben eine wesentlich bessere Erklärung als ein angeblich unstillbares Verlangen, das diesen Gegenstand dazu treibt, seinen geliebten Erdmittelpunkt schnellstens in die Arme schließen zu wollen.
Ein zweites wissenschaftliches Prinzip ist es, dass möglichst Erklärungen so gefunden werden, die mit bereits beschriebenen und belegten Befunden aus anderen Wissenschaftsdisziplinen nicht im Widerspruch stehen.
Und genau an dieser Stelle beginnt das Dilemma mit den sogenannten angeborenen Rudelstellungen. Es gibt einfach schlichtweg keinerlei genetisch vorstellbaren oder gar genetisch beschriebenen Mechanismus, der bei Vollgeschwistern, bei den Kindern eines einzigen Zuchtpaares, immer genau sieben abgegrenzte und in ihrem Typus allgemein erkennbare Persönlichkeiten schaffen würde.
Sowohl Diane von Rooy und Co Autoren als auch Miklosi et al betonen, dass die Selektion auf Persönlichkeitseigenschaften bei Hunden wohl nur sehr schwach gewirkt haben dürfte. Wenn man sich überlegt, dass die meisten, in den vergangenen Jahrhunderten als Arbeitshunde gezüchteten Hunderassen und Zuchtlinien kaum in Gruppen von sieben oder mehr Artgenossen gehalten beziehungsweise gezüchtet wurden (Meutehunde, oder Schlittenhunde sind da sicherlich eine Ausnahme), so ist kaum vorstellbar, wie unter diesen Bedingungen eine typische Siebenerkonstellation überhaupt über viele Generationen hinweg erhalten bleiben könnte. Entweder die Selektion auf diese Merkmale müsste so stark gewesen sein, dass alle unpassenden Familien- und Rudelgruppen sofort der Selektion zum Opfer gefallen wären. Dann aber hätten sicherlich schon viel früher die erfahrenen Züchter, seien es Schäfer, Meutehundeausbilder, Schlittenhundeführer am Polarkreis oder andere, in deren familiärer Tradition der Umgang mit Hunden oftmals über sehr lange Zeit hinweg verankert war, davon etwas bemerkt, und es hätte kaum der Erkenntnisse eines Eurasier züchtenden Gärtnermeisters und Hobbyisten bedürft, um diese so deutlichen Effekte zu erkennen. Oder die Selektion auf diese Merkmale ist eben sehr schwach, und Hunde können auch ohne die Siebenerzahl sich sehr gut und auch in kompetenter Weise fortpflanzen, wenn andere Eigenschaften (auf die es schließlich auch dem Hundezüchter in der Arbeitshundezucht ankam) eben passen. Bereits mit diesem Argument, das die Stärke der Selektion mit den bisherigen Praktiken in der Haushundezucht versucht zur Deckung zu bringen, haben wir also einen erheblichen Schwachpunkt aufgegriffen.
Erbwege für die „Siebenerkonstellation“
Noch deutlicher wird der Widerspruch zu den Erkenntnissen der Hundegenetik dann, wenn wir versuchen, uns Erbwege für diese Siebenerkonstellation vorzustellen. Hierfür können mehrere denkbare Modelle diskutiert werden.
Polygene Vererbung
Eine Möglichkeit wäre eine polygene Vererbung. Eine polygene Vererbung, bei der mehrere Genorte für das Gesamtmerkmal verantwortlich sind, wird bei Persönlichkeitsuntersuchungen an Hunden meistens auch angenommen. Um ein Beispiel aus der bekannten Farb- und Fellvererbung zu zitieren, die Farbvererbung bei Border Collies und verwandten Rassen wird von ca. fünf verschiedenen Genorten auf unterschiedlichen Chromosomen gesteuert. Manche dieser Genorte haben dann auch sogar noch mehr als zwei Ausprägungen, sogenannte Allele. Die Folge davon ist bekanntlich, dass selbst gute und verantwortungsvolle Züchter, die den gesamten Stammbaum von Mutterhündin und Deckrüde kennen, nicht vorhersagen können welche Farbmuster in welcher Häufigkeit und Stückzahl in einem Welpenwurf auftreten werde. Selbst in etwas einfacheren Beispielen wird dies deutlich: Erinnern sie sich doch an ihre ersten Gehversuche mit der Genetik, die Mendelschen Regeln im Schulunterricht. Wenn man schwarz-kurzhaarige und weiß-wuschelige Meerschweinchen kreuzt, bekommt man bereits in der zweiten Generation auch schwarz wuschelige und weiß kurzhaarige. Die Merkmale werden neu gemischt, dies besagt eben die von Mendel aufgestellte Unabhängigkeitsregel. Sollte nun ein ähnliches Phänomen bei der Vererbung von Persönlichkeitseigenschaften wirken, wie die später noch anzuführenden Untersuchungen zur Erblichkeit dieser Merkmalskomplexe vermuten lassen, so könnte niemals im Laufe von vielen Generationen immer die gleiche, exakt definierte Reihenform von immer sieben Hundetypen erhalten bleiben. Es sei denn, die Selektion wäre ebenso stark, dass alle unpassenden Zwischenstadien sofort aus der Population verschwänden. Dass die Selektion aber sehr schwach sein muss, haben wir oben bereits dargelegt.
Co-dominante Merkmale
Eine zweite denkbare Möglichkeit wäre ein System von mehreren, sogenannten Co-dominanten Merkmalen. Hierfür sei als Beispiel die Blutgruppen angeführt. Das menschliche Beispiel ist ihnen allen bekannt, die beiden Typen A und B sind Co dominant über die rezessive Eigenschaft 0. Dementsprechend kann ein Mensch eben entweder Blutgruppe A, Blutgruppe B, AB oder 0 aufweisen. Würden wir nun ein ähnliches System nicht mit zwei Co Dominanten und einem rezessivem Merkmal, sondern mit sieben verschiedenen Merkmalen konstruieren wollen, wird sehr schnell klar, dass auch dann wieder Übergangsstadien zwischen Stadien vergleichbar der menschlichen Blutgruppe AB, und damit eben wesentlich mehr als sieben erkennbare Phänotypen dabei herauskommen würden. Auch dieses System funktioniert also nicht, wenn wir davon ausgehen, dass die genannten Übergangstypen eben wegen der, nun bereits wiederholt angesprochenen schwachen Selektion, auch überleben würden.
Epigenetische Prozesse
Ein drittes, bisweilen heute angeführtes Denkschema betrifft sogenannte epigenetische Prozesse. Im einfachsten Fall handelt es sich bei epigenetischen Prozessen darum, dass bestimmte Genabschnitte im Laufe der frühen Individualentwicklung, bisweilen sogar im Mutterleib, dauerhaft eingeschaltet oder ausgeschaltet werde. Je nachdem, welcher Genabschnitt dann eingeschaltet und verstärkt abgelesen wird, entstehen bestimmte Merkmale bei diesem Tier, und die würden ihm dann auch sein Leben lang erhalten bleiben. Auch dieser Mechanismus ist jedoch nicht vorstellbar, wenn daraus immer ganz genau sieben reine Typen entstehen sollten. Aus rein zufällig-statistischen Gründen würden dann eben auch mal zwei oder vielleicht sogar ganz selten drei Gene gleichzeitig eingeschaltet, und auch das würde dann eben zu einer Mischform führen und nicht zu einer Erhaltung der sieben Reintypen.
Der Übersichtartikel von Diane von Rooy und Co Autoren zeigt sehr schön, in welcher Weise Persönlichkeitstypen und andere Verhaltenseigenschaften meist polygen vererbt werden.
Nun ist zweifellos bekannt, dass Persönlichkeitseigenschaften eine bestimmte erbliche Komponente haben. Die beiden Grundpersönlichkeiten, bisweilen auch als Supereigenschaften bezeichnet, nämlich der wagemutige, vorwärts orientierte A Typ und der scheue, zurückhaltende, eher beobachtende B Typ, sind bei vielen Hunderassen, aber auch bei sehr vielen anderen Tierarten beschrieben. Die Erblichkeit dieser Persönlichkeitseigenschaften liegt ca. bei einem Drittel. Das heißt, wenn wir zwischen dem Wagemutigsten und dem Scheuesten in einem Wurf oder in einer Zuchtlinie eine hypothetisch anzunehmende Punktzahl von zehn Punkten als Unterschied annehmen, wären nur drei bis vier dieser Punkte durch die Abstammung vorhersagbar. Eine neu veröffentlichte Studie zeigt dies sehr schön sogar an wild lebenden Verwandten des Haushundes. In einer Studie zur Wiederansiedlung im Naturschutz des Amerikanischen Kit Fuchses konnte nämlich gezeigt werden, dass ältere Füchse in ihren Persönlichkeitsunterschieden zwischen scheu und wagemutig eine wesentlich größere Varianz aufweisen als Welpen und einjährige Jungfüchse.
Persönlichkeit durch Gene oder Umweltfaktoren?
Offensichtlich ist die Frage, welche Erfahrungen man im Laufe der ersten zwei Jahre gemacht hat, mit entscheidend dafür, ob man nun ganz besonders wagemutig wird, weil man eben sehr viele positive Erfahrungen damit gemacht hat, oder doch eher zurückhaltender, weil man auch mal negative Erfahrungen gemacht hat. Ein weiterer Befund dieser Studie zeigt auch, dass die Füchse in Vorstädten und anderen, stärker von menschlichen Siedlungen beeinflussten Gebieten eine größere Wagemut aufweisen als diejenigen, die in ihrem natürlichen Lebensraum, in den Amerikanischen Prärien leben. Auch das ein Beleg dafür, dass die Umwelt in der man aufwächst, den größeren Beitrag leistet.
Eine zweite Untersuchung über Erblichkeit von Persönlichkeitseigenschaften, und zwar vom Amerikanischen Rotwolf, zeigt ähnliche Ergebnisse: Dort gibt es offensichtlich einen erblichen Faktor, der die Abwanderungsstrategie, also die Tendenz zum frühzeitigen Verlassen der Familiengruppe steuert. Dieser Faktor wurde jedoch nur bei Rüden nachgewiesen, nicht bei Hündinnen. Das ist besonders bedeutsam deswegen, weil bei größeren Kaniden, eben auch dem Rotwolf, normalerweise die Abwanderung mehr vom weiblichen Geschlecht und seltener vom männlichen Geschlecht vollzogen wird. Trotzdem gibt es, wie Untersuchungen von Sparkman et al (2012) zeigen, im Erbgut männlicher Rotwölfe ein genetischen Anteil zur Abwanderungsstrategie. Auch diese ist jedoch nur gering, und auch hier ist der Einfluss der Umweltfaktoren, soziale und ökologische zusammengenommen, wesentlich stärker. Zudem ist gerade dieser Abwanderungsfaktor mit einer erhöhten Sterblichkeit versehen, es ist also riskant, abzuwandern, was wiederum einen starken Selektionsfaktor bedeutet.
Zu bedenken ist außerdem, dass Erblichkeiten zwischen den betrachteten Hunderassen sehr stark schwanken können. So hat eine vergleichende Untersuchung von Van der Waaij et al (2014) an Deutschen Schäferhunden und Labrador Retrievern ganz unterschiedliche Erblichkeiten für die gleiche Eigenschaft bei beiden Rassen gezeigt. So ist beispielsweise die Freundlichkeit zum Menschen beim Deutschen Schäferhund mit 0,38, beim Labrador dagegen nur mit 0,03 belegt. Auch die Korrelationen zwischen verschiedenen Persönlichkeitseigenschaften unterscheiden sich sehr stark, beim Labrador ist beispielsweise Mut und Beutefangverhalten mit 0,27, beim Deutschen Schäferhund mit 0,65 korreliert, Freundlichkeit zum Menschen und Nervenstabilität beim Labrador mit 0,09 und beim Deutschen Schäferhund mit 0,64. Diese und andere Zahlen, die regelmäßig in Arbeiten über Verhaltensgenetik von Hunden veröffentlicht werden, lassen es bereits absolut ausgeschlossen erscheinen, dass gemeinsames ordnendes Prinzip über alle 350 FCI Rassen, Wölfe und viele andere Arten und Zuchtformen wirksam werden könnte.
Gerade im Bereich der medizinisch relevanten Genetik zeigt beispielsweise die Arbeit von Van Rooy und Co Autoren, wie komplex die Verhältnisse sind. Betrachten wir als ein bekanntes, körperlich-medizinisches Problem die bekannte Augenkrankheit PRA. Diese tritt bei verschiedenen Rassen auf, jedoch bei einigen Rassen in dominanter, bei anderen in rezessiver Form, und Vergleichsuntersuchungen der molekular beteiligten Genorte haben allein beim Irischen Setter und beim Collie bereits völlig unterschiedliche, dafür verantwortliche Genabschnitte identifiziert, beim Irischen Setter wird eine Base, also sozusagen ein Buchstabe in der Abfolge der Erbinformation verändert, beim Collie dagegen werden 22 Buchstaben zusätzlich eingefügt, und beide Veränderungen im Erbgut zeigen dann den gleichen Effekt.
Dementsprechend sind eben Erblichkeiten nur für die jeweilige Zuchtlinie, und noch nicht einmal für andere Zuchtlinien der gleichen Rasse generalisierbar, geschweige denn über die eigentlich untersuchte Grundpopulation hinaus.
Unterhalb dieser beiden Supereigenschaften, Scheu und Wagemutig finden sich dann die fünf Persönlichkeitsachsen des Fünf- Faktoren- Modells, also emotionale Stabilität oder Launenhaftigkeit, Trainierbarkeit und Offenheit für neue Erfahrungen, Geselligkeit mit Hunden, Extrovertiertheit, und die Ausdauer im Verfolgen von Zielen, die Beharrlichkeit.
Auch diese Persönlichkeitsachsen haben durchaus erbliche Anteile, hier wurde beispielsweise im Rahmen von Zuchtzulassungsprüfungen und ähnlichen breit angelegten Überprüfungen von verschiedensten Hunderassen meist eine Erblichkeit zwischen 18 und 25% gefunden. Hier sind also schon 3/4 bis 4/5 durch die Umwelt, durch die Erfahrungen, durch die Sozialisation bedingt, und nur ca. ¼ bis 1/5 wäre durch Abstammung erklärlich.
Mit diesen Überlegungen zeigt sich also, dass die Aussage einer angeblich angeborenen Rudelstellung des Hundes in seinen Genen einfach nicht Platz finden kann. Es gibt keinen genetischen Mechanismus, der diese Überlegungen stützt, im Gegenteil, sie stehen in eklatanten Widerspruch zu allem, was man über Genetik und Verhaltensbiologie des Hundes heute weiß (siehe auch Gansloßer und Kitchenham 2012).
Flexible Rollen und Zusammenarbeit
Neben Persönlichkeitseigenschaften und anderen, teilweise möglicherweise erblichen Faktoren gestaltet aber auch die situative Einnahme von Rollen noch die Zusammenarbeit und das Agieren einer Hundegruppe. Auch hier wird von den Anhängern der Rudelstellungslehre ja davon ausgegangen, dass bestimmte Hunde zeitlebens in der Gruppe immer die gleichen Funktionen einnehmen, und dadurch die Gruppe effektiv und stabil halten.
Bloch (2014), Bonanni und Cafazzo (2014) und andere haben jedoch gezeigt, dass Hunde und Wölfe sich in Situationen sehr unterschiedlich positionieren. So wurden bereits von Roberto Bonanni und Co Autoren vor einigen Jahren Beobachtungen über das Verhalten von verwilderten Haushunden bei Grenzkonflikten oder anderen Auseinandersetzungen mit Nachbarrudeln beschrieben. Hierbei ist für unseren Zusammenhang bemerkenswert, das je nach Größe der zusammentreffenden Gruppen die Hunde ganz unterschiedliche Strategien einnehmen: Nehmen wir an, heute würden drei Hunde von Rudel A und fünf Hunde von Rudel B aufeinandertreffen. Dann werden sich alle drei Hunde von Rudel A sehr stark ins Zeug legen, mit Scheinattacken, heftigem Droh und Imponierverhalten und bisweilen auch mit riskantem Vorpreschen und anderen, potenziell auch für die selbst gefährlichen Verhaltensweisen versuchen, den stärkeren Gegner zurückhalten. In der fünfer Gruppe von Rudel B dagegen stehen wahrscheinlich nur zwei oder drei besonders aktive Hunde in der ersten Reihe, zwei bis drei andere (vor allem die älteren und halbwüchsigen) stehen in der zweiten Reihe und feuern nur an.
Nehmen wir nun an, morgen oder übermorgen würden die beiden Rudel wieder aufeinandertreffen, jetzt wären aber fünf oder sechs Hunde der Gruppe A und nur drei oder vier Hunde der Gruppe B anwesend. Jetzt kehrt sich das Bild um, von Gruppe A finden wir nun noch sehr wenige Hunde als besonders aktive und risikobereite Vertreter in der ersten Reihe, während sich bei Gruppe B alle nach vorne werfen und gleichermaßen heftig verteidigen. Auch Hunde, die in der kleineren Kopfzahl sich wagemutig nach vorne werfen, können nun bei der größeren Gruppe in der zweiten Reihe stehen und anfeuern. Neben der Kopfzahl der Gruppe entscheidet aber auch noch, ob der individuell gebundene Teampartner eines Hundes in dieser Konfrontation dabei ist oder nicht. Hunde, deren individuell gebundene Teampartner heute zufällig nicht bei der Konfrontation dabei sind, halten sich sehr viel mehr zurück. Hunde, deren individuell gebundene Teampartner heute dabei sind, sind sehr viel aktiver und stehen öfter in der ersten Reihe.
Beobachtungen von Roberto Bonanni (zusammengefasst in dem genannten Buchbeitrag) zeigen auch, dass die Anführer und Gefolgschaftsbeziehung in einer Hundegruppe nicht immer mit der Dominanzposition einhergehen muss. In einem Rudel, bei dem die ranghöchste Position gewechselt hatte, blieb der frühere Ranghöchste immer noch der Anführer, dem sich bei Ortsbewegungen, Aktivitätswechseln und anderen Gruppenaktivitäten auch der neue Ranghöchste Anschluss beziehungsweise dessen Entscheidung akzeptierte.
Untersuchungen über die Laufreihenfolge einer siebener Gruppe von Haushunden in Menschenhand, die von der Arbeitsgruppe Miklosi in Budapest veröffentlicht wurden, zeigen ebenfalls, dass diese Hunde zwar oft, aber eben nicht immer in der gleichen Reihenfolge liefen, und das Rangposition, Alter und Persönlichkeit gemeinsam entscheiden, wer wann in welcher Situation vorne oder eben nicht vorne läuft.
In ähnlicher Weise haben ja die neueren Auswertungen von Bloch (2014) auch gezeigt, dass die Position der Nachhut während der Rudelwanderungen variabel ist, und keineswegs immer vom gleichen Hund beziehungsweise Wolf eingenommen wird.
Tierschutzrelevanz
All diese Befunde werden dem Vernehmen nach von den Anhängern der Rudelstellungslehre ja mit der Bemerkung vom Tisch gewischt, perfekt strukturierte Rudel ließen sich ohnehin nicht beobachten, und alles, was man sehen könnte, wären eben dysfunktionale, wenig effektive und strukturlose Verbände. Dass erinnert dann allerdings an ein Erlebnis, das ein Australischer Kollege von mit einmal in einer Podiumsdiskussion mit einem Kreationisten, also einem Anhänger der religiös fundamentalistischen Schöpfungslehre hatte: Am Ende der Diskussion fragte der Moderator beide, den Australischen Kollegen und den Kreationisten, was sie tun würden, wenn man ihnen morgen Beweise vorlegte, die die Position ihres Diskussionsgegners unterstützten. Während der Zoologe meinte, wenn er solche Beweise vorgelegt bekommt und sie ihm auch wissenschaftlich exakt erhoben wären, würde er selbstverständlich die Meinung seines Diskussionsgegners übernehmen, antwortete der Kreationist mit dem Worten, er wisse das es solche Beweise nicht geben könne, deshalb wäre die Frage hinfällig. Genau dieser Unterschied zwischen Wissenschaft und Glauben ist es, der oftmals von den Anhängern der Rudelstellungslehre verbreitet wird.
Besonders problematisch wird das Ganze dann, wenn tierschutzwidrige Schlussfolgerungen gezogen werden. Wenn Menschen, die problemlos über Jahre hinweg mit zwei oder mehreren Hunden zusammenleben, plötzlich eingeredet wird, bisweilen sogar einen Senior abzugeben, damit dieser endlich loslassen und in Ruhe sterben könne, ist eindeutig die Grenze zur Tierschutzwidrigkeit überschritten. Gerade in den letzten Jahren haben wir vielfältige Befunde über die Trauer bei Hund und Mensch bekommen, die zeigen, wie sehr Hunde unter der plötzlichen Trennung von Bindungspartnern leiden können. Spätestens hier hört der Spaß auf, und ist auch nicht mehr nur als Kuriosität oder unbewiesene Hypothese zu betrachten. Die Erfahrungen mit trauernden Hunden, Wölfen und anderen Kaniden wurden von Käufer und Gansloßer (Wuff 4 und 5 2014) ja ausführlich beschrieben.
Der bekannte Hundetrainer und Mehrhundehaltungsexperte Thomas Baumann schildert noch einen Fall aus seiner eigenen Praxis, wo ein Tierheimhund durch eine Hundetrainerin aufgrund seiner angeblichen Rudelstellung nicht in eine Familie abgegeben werden sollte. Die Familie hatte bereits einen Ersthund und wollte dem Tierheimhund eine neue Heimat bieten. Entgegen der Empfehlung der genannten Trainerin und des Tierheimpersonals setzte man sich durch, übernahm den Hund, und stellte die beiden wenig später zu einer Mehrhundeanalyse bei Thomas Baumann vor. Im Ergebnis, so schreibt Baumann, waren die Verhaltensweisen des Tierheimhundes auf gesundheitliche Probleme zurückzuführen, nicht auf irgendwelche Probleme in Sachen Doppelbesatz. Eine sofortige tierärztliche Untersuchung zeigte eine Reihe von Hinweisen auf eine organische Erkrankung. Erst nach deren Beseitigung ist es dann eventuell dann möglich, die beiden Hunde in einer Verhaltensanalytik erneut zu bewerten und anschließend Hinweise zu einem besonders erfolgreichen Zusammenleben zu gewinnen. Auseinandersetzungen zwischen den beiden Hunden beruhten offensichtlich darauf, dass der organisch eben erkrankte Zweithund durch ständige innere Unruhe, Hektik und bisweilen auch cholerisch anmutende Angriffe den Ersthund genervt, und diesen dann zu einer entsprechenden Reaktion provoziert hatte.
Dem Vernehmen nach werden derzeit Speichelproben bei den genannten Seminaren der Rudelstellungsanhänger gewonnen, um diese anschließend Molekulargenetisch aufarbeiten zu lassen. Für Molekulargenetischen Untersuchung von Verhaltenseigenschaften stehen grundsätzlich (auch hier näheres siehe Van Rooy und Co Autoren 2014) zwei Möglichkeiten zur Verfügung.
Eine Möglichkeit ist die Suche nach sogenannten Kandidatengenen. Hierbei identifiziert man im Vorhinein, welche Botenstoffe, Hormone, oder auch deren Bindungsstellen für bestimmte Verhaltenseigenschaften verantwortlich sein könnten. Danach wird gezielt bei Hunden unterschiedlicher Verhaltensausprägung gesucht, ob die für die Struktur dieser Botenstoffe und Bindungsstellen verantwortlichen Hormonabschnitte sich in einer vorhersagbaren Weise unterscheiden, und damit ein Abbild der unterschiedlichen Verhaltensstrategien der jeweiligen untersuchten Hunden abgeben könnte. Diese Untersuchungen haben, beispielsweise im Zusammenhang mit Aggressionsproblemen, Angstproblemen oder Hyperaktivität und ADHS ähnlichen Symptomen, durchaus zu Erfolgen in der Studie des Hundeverhaltens geführt. Jedoch sind gerade diese Kandidatengene oftmals, vergleichbar dem oben geschilderten Beispiel der PRA, nicht Rasse übergreifend identisch. So haben beispielsweise Untersuchungen über die Erblichkomponenten von Stereotypien und Zwangshandlungen zwischen Dobermännern einerseits und Bullterriern, Deutschen Schäferhunden und verwandten Rassen andererseits keine Übereinstimmung der jeweils dafür verantwortlichen Gene erbracht.
Die zweite Möglichkeit ist diejenige, sich im gesamten Genom des Hundes diejenigen Erbabschnitte herauszusuchen, die bei Hunden unterschiedlicher Verhaltenseigenschaften unterschiedliche genetische Strukturen zeigen. Bei dieser Genom weiten Suche wurden bisher nur einige potenzielle Kandidatengene für die Charaktereigenschaften Scheuheit beziehungsweise Wagemut gefunden, und einige schwache Assoziationen zwischen Geräuschproblematik und einigen veränderten Genabschnitten auf drei verschiedenen Chromosomen bei einigen wenigen Rassen.
Auch hier sind wieder bei scheinbar sehr eng verwandten Verhaltensweisen ganz unterschiedliche Erbgänge zu finden. So referiert Van Rooy mehrere Studien, die vergeblich versucht haben, die Verhaltensweisen Auge zeigen und Bellen im Hüteverhalten von Hütehundrassen mit einem individuellen, den Mendelschen Regeln folgenden Genabschnitt zur Deckung zu bringen. Beide Verhaltensweisen folgen offensichtlich einer polygenen oder anderweitig komplexeren, nicht Mendelschen Vererbung. Demgegenüber wurde beispielsweise für das Vorstehen = Pointing durchaus eine signifikante Koppelung mit einem individuellen Genort nachgewiesen.
Letztlich sind epigenetische Mechanismen beispielsweise für Zusammenhänge zwischen Frühwelplicher Erkrankung und späteren Verhaltensproblemen (Serpell und Jagog 1995), sowie für Ernährungsdefizite, speziell die Anwesenheit von mehrfach ungesättigten Fettsäuren, und spätere Beeinträchtigungen im Verknüpfungslernen (Battaglia et al 2009) nachgewiesen.
Zusammenfassend lässt sich also sicherlich feststellen, dass die genannten Überlegungen, unabhängig von ethischen und wissenschaftstheoretischen grundsätzlichen Kritikpunkten, derzeit nicht den Status einer wissenschaftlich zusammenhängenden, oder gar durch Faktenlage belegbaren Arbeitshypothese erreichen. Hier bereits von einer Theorie oder gar einem umfassenden Erklärungsansatz zu sprechen, ist geradezu vermessen.
Literaturverzeichnis: |
Akos, Z. R. Beck, M. Nagy T. Vicsek, E. Kubinyi: Leadership and path characteristics during walks are linked to dominance order and individual traits in dop. PloS One 10 (1), 1003446Battaglia, C.L.: Periods of early development and the effects of stimulation and social experience in the canine. J.Vet. Behav. 4, 203-210.2009Bloch G. : Daten und Fakten zur Variabilität bezüglich Gruppengrößen, Welpenwurfstärken, Rudelstellungen, Gruppeformationen und Spielinitiativen in drei Timberwolf- Familien (2000-2014) Bericht Hundefarm Eifel 2014Bonanni, R.&S. Cafazzo: The social organisation of a population of free- ranging dogs in a suburban area of Rome, pp 65-104 in: J. Kaminski & S. Marshall-Pescini (eds.): The Social Dog. Acad. Press, Amsterdam etc 2014Bremmer Harrison, S.B. Cypher S.W.R. Harrison: An investigation into the effect of individual personality on re-introduction success, examples from 3 North American fox species S. 152-158 in: Soorae, P. (ed); Global Reintroduction Perspectives 2013: IUCN, Gland 2013Gansloßer, U. & K. Kitchenham: Forschung trifft Hund. Kosmos, Stuttgart 2012Miklosi, A. B. Turcsan, E. Kubinyi: The personality of dogs. 191-222 in: Miklosi, A.B. Turcsan, E. KubinyiSerpell, J &J.A. Jagoe: Early experience and the development of behaviour. p. 79-102 in : J. Serpell (ed): The Domestic Dog. Cambridge UP 1995Sparkman, A. et al: Evidence for a genetic basis for delayed dispersal in a cooperatively breeding canid. Anim. Behav. 83, 1091 – 1098. 2012van der Waaij, E.H., E. Wilsson, E,Strandberg: genetic analysis of results of a Swedish behavior text on German Shepherd dogs and Labrador retrievers. J. Anim. Sci 86, 2853-2861.van Rooy, D. E.R. Arndt, J.B. Early, P. Mc greevy, C.M. Wade: Holding back the genes: limitations of research into canine behavioral genetics. Canine Gen. Epidem. 1, 7, : 10.1186/2052-6687-1-7.2014 |
Frau Dr. Gold, was sagen sie denn zu dem Artikel von Herrn Dr. Gansloßer? Sie halten sich doch gerne in seinem Dunstkreis auf bzw. treffen ihn bei Veranstaltungen, oder?
Herr Dr. Gansloßer vielen Dank für diesen Beitrag.
Vielen Dank für diesen wirklich sehr informativen Beitrag.
„Wissenschaftlich nicht überprüfbar“?, Es wurde noch nicht versucht. Das ist der Stand der Dinge. Vorhandenes Wissen allein reicht nicht aus, um zu beweisen dass es das nicht gibt. Erst wenn der Versuch der Überprüfbarkeit gescheitert ist (kenne keine Studien der Nachvollziehbarkeit), dann kann dies vielleicht behauptet werden. Und da es, gut ist es, einen Rahmen gibt, in dem dies geprüft werden kann (also Vorgaben), ist es noch lange nicht soweit Behauptungen aufzustellen. Denn das dauert.
Terry, verstehe ich das richtig, daß die vRS-Theorie noch nicht nachgewiesen werden kann?
Sehr fundierter, gut verständlicher Artikel von Herrn Gansloßer!
Bei all dem Material, das hier inzwischen vorliegt, von bekannten und seriösen Experten verfasst, mit Quellenangaben, gestützt durch jahrelange Beobachtungen, publiziert und diskutiert überrascht es mich maßlos, wie jemand bei diesen erdrückenden Fakten immer noch einer selbsternannten „Wissenden“ Frau Ertel hinterherdackelt, die bisher nicht einen einzigen belegten nachweislichen Fakt ins Rennen geworfen hat.
Wie kann das sein? Ist das ein psychologisches Phänomen? Ich verstehe es einfach nicht…
“Wissenschaftlich nicht überprüfbar”?, Es wurde noch nicht versucht.
@Terry: Wie jetzt? Was soll diese Seite dann aussagen? http://www.rudelstellungen.eu/forschung-top
Ich interpretiere das so, dass man es versucht hat und gescheitert ist. Warum nimmt man dann immer noch Speichelproben bei den WS, obwohl der Student in Kiel sich aus dem Projekt verabschiedet hat?
DAS ist Stand der Dinge, also bitte keine Nebelkerzen werfen.
Kleine Anmerkung vorweg > ich beiße mich nicht auf die Bezeichnung „vererbt“ fest, ich beziehe mich immer nur auf die Rudelstellung, da ich nur auf meine eigenen Beobachtungen Bezug nehme.
Ob vererbt, da ist man erst auf dem Wege, wie der Link von *Gaby* zeigt. Der Link ist keine Aussage, das dies das Endergebnis ist (ich sehe es als Zwischenergebnis), noch kann ich erkennen, dass es gescheitert ist. Vermutungen, dass das eine noch das andere („Ich interpretiere das so, dass man es versucht hat und gescheitert ist“) wahr seien, spielen für mich keine Rolle. Ich bewege mich auf dem „Mittelfeld“ (gibt es oder gibt es nicht) und lasse mich weder von der einen noch der anderen Seite beeindrucken bzw. nehme ich Interpretationen von beiden Seiten lediglich zur Kenntnis.
*Hilde*
„Terry, verstehe ich das richtig, daß die vRS-Theorie noch nicht nachgewiesen werden kann?“
Nein, ich kann nur bis jetzt keine Belege finden, dass dies überhaupt versucht wurde. Und gehe davon aus, das im Hintergrund so einiges passiert. Was und auf welcher Seite auch immer. Belege die beweisen, wie es bis zum heutigen Zeitpunkt gesehen wird in der Verhaltensforschung sind genau das > das es jetzt so ist, wie es ist. Das schließt nicht aus, das keine Änderung dieses Sachverhaltes möglich ist, wenn irgend wann wissenschaftlich fundierte Belege für die von Geburt an vorliegenden Stellungen vorhanden sind.
Ich denke bei vielen Haltern und Ausbildern handelt es sich RS Kreationisten. Nichts und niemand, eventuell ein neuer Guru, wird sie von ihrer flachen Scheibe abbringen.
Aber alle, die noch offen sind, deren kritischer Verstand noch nicht abgeschaltet wurde, die haben hier ein weiteres Mosaiksteinchen erster Klasse.
Mein Traum: das Journalisten sich endlich wieder auf ihre eigentliche Arbeit besinnen, statt hirnlos zu kopieren was die Konkurrenz schon anbot, und Artikel wie diesen (und die vielen anderen hier) kritisch mit der Ertelschen Leere vergleichen. Wenn es Blogbetreibern gelingt Wissenschaftler zu befragen, dann sollten es ausgebildete Journalisten doch auch schaffen. Ansonsten brauchen wir keine Journalisten mehr. Da reichen dann vorgekaute Meinungen von Politikern und diversen Gurus, die dann zentral verteilt werden. Im Gleichschritt – marsch!
Es getht doch um das, was Frau Ertel als Tatsache verkauft. Nicht um die zig Abweichler mit den RS Variationen. Und es heisst nun mal Vererbte Rudelstellungen, das Original.
DAS wird verkauft, DAS wird als bewiesen deklariert, nicht als Hypothese, als WISSEN in Generationen erarbeitet und weitervermittelt.
Man kann sich streiten, ob die Erde eine Scheibe, ein Dreieck oder ein Quadrat ist. Ebenso kann man streiten, welche Rudelstellungsvariante die Richtige ist.
@Terry: Ich habe mir das „Zwischenergebnis“ angesehen und es sagt eigentlich gar nichts aus. Einzig und allein die Anzahl der (auf WS eingeschätzten) Hunde und ihre Verteilung auf die Stellungen kann dem Text bzw. der Grafik entnommen werden.
Welche Hypothese liegt denn der Untersuchung zu Grunde (bspw. DAT-9 bei VLH signifikant häufiger als…), was wird erwartet?
Es fehlen vollständig die Ergebnisse im Bezug auf die 4 Primer, etwa „DAT-9 bei VLH signifikant“.
Des weiteren kann man nur entnehmen, dass „unbekannte“ Hunde eingeschätzt wurden, wiederum ohne Bezug zu den Primern.
Der Blindprobe fehlen relevante Daten wie Populationsgröße usw., theoretisch kann es sich hier um 5 Hunde handeln, die eingeschätzt wurden. Selbst die prozentuale Angabe sagt ohne entsprechende Daten nichts aus, außer dass eine 100% Einschätzung nicht möglich war. Wiederum kein Bezug zu den Primern.
Selbst wenn es sich um ein Zwischenergebnis handelt, fehlt es an substanzieller Aussage.
Die Quintessenz der Pseudo-Untersuchung: Hier wird lediglich der Anschein seriöser Wissenschaft erweckt.
Gerade bei so herber Kritik, wie sie vielerorts geäußert wird, wäre eine Veröffentlichung von Untersuchungsergebnissen doch erstrebenswert, da sie dadurch eine Diskussion auf Augenhöhe ermöglichen würde.
Wäre doch im Interesse von vRS, oder nicht?
Verstehe ich es also richtig, das es hier um Frau Ertel geht. Nicht um das Thema RS?
Existiert RS (nach meinen Beobachtungen die aber (noch) nicht für die Allgemeinheit relevant sind, ja), dann spielt es für mich keine Rolle wer es wie präsentiert. Somit gibt es für mich Fr. Ertel (welche ihr Wissen weiter gibt) und die Rudelstellungen als Teil der Natur des Hundes, auf die mein Augenmerk liegt. So wie die unterschiedliche Herangehensweise in der Hundeszene nicht die belegten Aussagen der Verhaltensforschung verändern, verändert für mich die unterschiedliche Herangehensweise bei RS nicht die Grundaussage von RS.
„DAS wird verkauft, DAS wird als bewiesen deklariert, nicht als Hypothese, als WISSEN in Generationen erarbeitet und weitervermittelt.“
@Carla: Mal ganz ehrlich, wenn Man als einigermaßen geschäftstüchtiger Mensch eine „Marktlücke“ entdeckt, die Leute einem scharenweise die Bude einrennen und das Geld hinterherwerfen – würde man sich nicht zumindest ein klitzekleines bisschen überlegen, ob man das weiterhin und „professionell“ vermarktet und damit seinen Lebensunterhalt verdient? Oder würde man das großzügig anderen „Wissenden“ überlassen, damit die den großen Reibach machen? In einem solchen Kontext erscheint das ganze Handeln von BE und enger Gefolgschaft schon schlüssig. Im Endeffekt geht es um die Kohle, nicht um das Wissen und schon gar nicht um die Hunde.
„Verstehe ich es also richtig, das es hier um Frau Ertel geht. Nicht um das Thema RS?“
Solange Frau Ertel die Einzige ist, die Rudelstellungen bei Hunden einschätzen kann, wird sich daran nichts ändern.
Man muss an Frau Ertel vorbei, denn laut ihren Aussagen kann es ansonsten niemand bzw sind alle anderen Trittbrettfahrer nicht ernst zu nehmen.
Zum jetzigen Zeitpunkt ist es nicht möglich Rudelstellungen und Frau Ertel zu trennen.
Terry: „Verstehe ich es also richtig, das es hier um Frau Ertel geht. Nicht um das Thema RS?“
Ertel ist RS. Sie hat es erfunden!
So rum wird ein Schuh draus. Wer lesen kann, der lese. Hier auf dem Blog, in alten Posts einer kage aus dem Jahr 2010…
Warum wird dieser Gaul ständig von hinten aufgezäumt als gäbe es „Rudelstellungen als Teil der Natur des Hundes“, als wäre das eine Tatsache. Ist echt wie mit dem Dominanz- und Alphaquark.
Hier legt Gansloßer sehr anschaulich die wissenschaftliche Unmöglichkeit dieser Rudelstellungsthese dar. Nur die Überschriften zu lesen „wissenschaftlich nicht überprüfbar“ und ein Fragezeichen dahinter zu setzen, ist erstmal ein netter Aufreisser. Aber unter Überschriften stehen Inhalte und das Warum. Gansloßer begründet nachvollziehbar. Auch das sollte gelesen und nach Möglichkeit verstanden werden. Wer nicht versteht, sollte nachfragen und nicht einfach mit fest geschlossenen Augen losschießen.
Terrry – wo im Detail ist für Dich der Unterschied zwischen vererbt und geburtlich festgelegt?
Welche Konsequenz hat es für ein Individuum, wenn etwas
a) geburtlich festgelegt
b) vererbt ist?
Dass Verhalten zum Großteil durch Erfahrungen und Lernen ausgebildet, geprägt, geformt usw. wird Genotyp+Umwelt=Phänotyp (von mir aus nimm auch noch epigenetische Faktoren dazu), IST hinreichend bewiesen.
Also: Das vererbte, lebenslang bestehenbleibende rollenspezifische Verhaltensweisen a là RS NICHT existieren, ist also soweit schon bewiesen.
Geburtlich festgelegt?
Hmmmmmm…..wennnetwas nichtgenetisch verankert ist – und die Formel Genotyp+Umwelt=Phänotyp hinreichend erwiesen ist………was soll dann geburtlich derart intwnsiv im Individuum fixiert sein, dass es diese geburtliche Fixierung ein Leben lang leben müsste oder könnte, obwohl sich die Lebensbedingungen immer mal wieder verändern können und dies dann für ein geburtlich auf ein Verhatensschema festgelegtes Individuum bedeuten, würde, dass es, weil geburtlich fixiert, gar nicht die überlebensnotwendige Anpassungsfähigkeit hat, die es bräuchte, um sich drauf ausreichend einzustellen?
ABER: Wenn jemand schon in den ersten Lebenstagen des Wurfes ein bestimmtes Schema ,das sich aus dem Zufall der Lebensbedingungen und dem genetisch bedingten Anteil an Verhalten ergibt, verfolgt und dies mit seinen Handlungen unterstützt, indem er den Hunden genau DIE Erfahrungen mit rtgenossen und Umwelt präsetiert, die er MEINT im Hund wahrzunehmen, dann beweist das ganz einfach nur: Man kann Verhalten von Anfang an so formen, dass es in ein Schema passen wird – vRSlerische Professionalisierung nennt man das.
RS wird aktiv konstruiert und mittels der alà RS vorgegebenen Behandlungsweisen an die Individuen weiter gegeben. vRS-Handlungsweisen prägen die Individuen in die Rollen hinein.
Soviel ist über Lernverhalten, Genetik, Sozialverhalten von Caniden usw. schon bekannt, dass man sich echt am Kopf fassen und fragen muss:
Wieso kann man sich nicht am Wesen des Hundes allgemein und am einzelnen Individuum einfach erfreuen?
Wieso muss man es kategorisieren und in Schemata pressen – anstatt zu beobachten, wie lernfreudig und anpassungsfähig sie sind und dabei lebensfroh und offen für neue Erfahrungen?
Weil das Individuum manchmal nicht so funktioniert, wie der Mensch es gerne hätte?
Weil ganz einfach ein Individuum Vorlieben und Abneigungen entwickelt und uns damit manchmal „in die Quere“ kommt?
Weil ein Individuum selbständige Entscheidungen trifft, die manchmal nicht so ganz einfach Menschenwelt-kompatibel sind?
Weil Hunde ganz einfach keine programmierbare Roboter sind, die man nicht auf zB. eins von 7 , vom Menschen bevorzugtes und kontrollierbares, vorgegebene Programm justieren kann?
Ich liebe Hunde – so wie sie sind.
„Teil der Natur des Hundes“
@Terry – die Natur konzentriert sich naturgemäß auf das Überleben. Bedeutet: fressen, vermehren, überleben.
Das bedingt die Anpassung an die unterschiedlichsten Gegebenheiten, was ausgerechnet Hunde sehr gut können. Zwecks Überleben haben die gar keine Zeit geschweige denn Interesse, sich auf angeborene, vererbte oder sonst welche Stellungen zu konzentrieren oder gar zu verlassen.
Zu Ertel und RS – da wird mal wieder Ursache und Wirkung vermixt. Ertel hat den Schmu konstruiert, nun wird der Schmu als Tatsache VERMUTET und Ertel darf raus aus dem Konstrukt, das es ohne sie gar nicht gäbe, weil sie der „vermeintliche“ Knack- und Kritikpunkt ist.
Die Katze würde sich in den Schwanz beißen, würde sie ihn vor Verwirrung noch finden. Wahrscheinlich besinnt sie sich lieber auf die Nahrungsaufnahme, Vermehrung und das Überleben, so rein natürlich betrachtet.
@Gaby
erstens bin ich deiner Meinung. Zweitens bezog ich mich auf Terrys Verwirrung zu Ertel/vRS.
Zum Geldverdienen: mit einem Franchisekonzept kann man mehr verdienen als mit einem Monopol auf eine Person aufgebaut. Das sollte aber stehen ehe das Kartenhaus einkracht.
@Terry,
wer lesen kann, hat mehr vom Text
Deine Frage
„Verstehe ich es also richtig, das es hier um Frau Ertel geht. Nicht um das Thema RS?
Existiert RS (nach meinen Beobachtungen die aber (noch) nicht für die Allgemeinheit relevant sind, ja), dann spielt es für mich keine Rolle wer es wie präsentiert. Somit gibt es für mich Fr. Ertel (welche ihr Wissen weiter gibt) und die Rudelstellungen als Teil der Natur des Hundes, auf die mein Augenmerk liegt. So wie die unterschiedliche Herangehensweise in der Hundeszene nicht die belegten Aussagen der Verhaltensforschung verändern, verändert für mich die unterschiedliche Herangehensweise bei RS nicht die Grundaussage von RS“.
Antwort:
Nimm Frau Ertel raus, stell sie in die Rudelstellung. Das Ergebnis bleibt gleich: kein wissenschaftlicher Ansatz, dass es diese Rudelstellungen gibt. Mit oder ohne Ertel bleibt die Grundaussage von RS eine Sache, die sich nicht mal auf der Ebene der Vererbung als möglich erweist.
Das sich wohl doch mehr Leute von Frau Ertel distanzieren wollen, hat nichts mit dem Schmarrn zu tun, der dann von „politisch korrekteren“ Vertretern vermarktet wird. Schmarrn bleibt Schmarrn.
Ginge es nur um Abzocke – man könnte es schmunzelnd als Dummensteuer sehen. Leider sind die wahren Opfer die Hunde. Um die geht es.
„Wissenschaftlich nicht überprüft“
Dr.Gansloßer sagt es doch deutlich warum.
.Wissenschaftlich gesehen reicht es nicht einmal für eine Arbeitshypothese.
Hey
Eigentlich wundert mich nichts mehr!
Warum?
Vererbt/angeboren wie es die angeblich „vererbten/angeboren Rudelstellungen“ vorgeben und behauptet, sind wissenschaftlich schon längst widerlegt.
Bisher hat noch keiner der Wissenschaftler dazu Stellung genommen???
Wir reden hier dauernd über „vererbt/angeboren“ in einem ganz anderen Kontext, der mit den angeblich „vererbten/angeborenen Rudelstellungen“ nichts zu tun hat.
Im Kontext Genotyp + Umwelt (biotisch/abiotisch) = Phänotyp, Epigenetik sparen ich hier bewusst aus, da sie in der Umwelt endhalten ist.
Vererbt/angeboren ist hier eine statistische Größe, die unter bestimmten Bedingungen zum Tragen kommt und darüber hinaus sicherlich nicht in Prozenten bewertet werden kann.
Das hat schon bei der nature vs. nurture Diskussion zu keinem befriedigenden Ergebnis geführt und sollte längst überwunden sein.
Worüber wir hier bei den angeblich „vererbten/angeborenen Ruhestellungen“ reden, kann nur das „vererbte/angeborene Verhalten“ gemeint sein und da ist klar, dass es kein „vererbtes/angeborenes Verhalten“ bei den „vererbten/angeborenen Rudelstellungen“ geben kann.
Wer also nicht den Unterschied zwischen vererbt/angeboren im Kontext Genotyp + Umwelt = Phänotyp und dem was man unter „vererbtem/angeborenem Verhalten“ versteht, macht, wird auch nicht verstehen können, dass es die angeblich „vererbten/angeborenen Rudelstellungen“, wissenschaftlich nachweislich nicht geben kann.
Mit anderen Worten, die Genetik/Molekularbiologie/Verhaltensbiologie hat längst schon bewiesen, dass es die angeblich „vererbten/angeborenen Rudelstellungen“ nicht gibt.
Denn „vererbtes/angeborenes Verhalten“ meint etwas anderes, als die Formel: Genotyp + Umwelt = Phänotyp, das gilt es sich klar zu machen.
„Dass verbreitete Annahmen nicht unbedingt wahr sind und dass das ultimative Kriterium für Wahrheit ein empirischer Nachweis ist und nicht die Beliebtheit der Meinung (J. P. J. Pinel Biopsychologe).“
Ich muß sagen, diese RS-„Logik“ erstaunt mich immer wieder.
Es wird an die vRS-These geglaubt, weil ja angeblich nicht bewiesen ist, dass es vererbte Rudelstellungen nicht gibt. Wird dargelegt, dass es genetisch nicht möglich ist, heißt es, damit sei nichts bewiesen, weil es ja doch irgendwie gehen könnte. Das, was einem vRS-Anhänger – theoretisch, weil glauben wird er trotzdem weiter – präsentiert werden müßte, wäre zunächst der Nachweis der vererbten Rudelstellungen (nach einer von Ertel anerkannten Methode selbstverständlich) und dann das Widerlegen derselben. Geht nicht? Macht nichts, glaubt er eben weiter, umso besser.
Es wird immer so weiter gehen. Jedem Nachweis wird der vRS-Anhänger entgegenhalten, es könne ja doch irgendwie gehen mit der Vererbung und den Rudelstellungen. Dazu braucht der gemeine vRS-Anhänger noch nicht mal verstehen, was man ihm da eben über die Unmöglichkeit von Vererben von Rudelstellungen dargelegt hat – im Gegenteil: Besser er versteht nur Bahnhof, dann kann ihn auch nichts zweifeln lassen. Ich denke, man wird ihm am ehesten mit der schlichten Kiste kommen können, weil er doch eher auf einfache Lösungen steht.
Terry, was hältst Du eigentlich von den unterschiedlichen Varianten der Ertel-RS-Entstehungsgeschichte, den an Adelshäuser verkauften Jagdhunderudeln eines Eurasiers-Züchters, davon, dass sonst niemand je ein Sterbenswörtchen von den vRS gehört hat und Ertel behauptet, niemand könne strukturierte Rudel beobachten, sie es aber trotzdem getan haben will? (Und bitte nicht damit herausreden, das sei sowieso alles egal, weil es nur darauf ankommt, dass man es sieht.)
Mensch Hans Georg, hat etwa auch die immer wieder gern von dir zitierte Frau Petersen gar nicht begriffen worum es geht?
Sag mal was und wo hast du denn studiert?
Hey
„Renate 15. November 2014 um 14:39
Mensch Hans Georg, hat etwa auch die immer wieder gern von dir zitierte Frau Petersen gar nicht begriffen worum es geht?
Sag mal was und wo hast du denn studiert?“
Netter Versuch von dir, trotzdem gebe ich dir gerne eine Antwort, ob sie dir gefallen mag, weiß ich nicht, aber sie wird nicht schwer zu begreifen sein.
Was die von mir hochgeschätzte Frau Dr. Feddersen-Petersen zum Thema vRS geschrieben hatte, kann jeder nachlesen und somit nachvollziehen und steht nicht in dem von mir angesprochenen „vererbten/angeborenen Verhalten“ im Widerspruch. Darüber hat sie nichts explizit geschrieben, aber nicht nur sie, sondern die anderen Wissenschaftler auch nicht, das ist soweit kein Problem, für mich.
Denn, die Wissenschaft ist mehr als die Kanidenforschung, deshalb muss man und kann man über den Tellerrand der einzelnen Fachgebiete hinausschauen und wissenschaftliche Antworten zu einem bestimmten Thema finden.
So z. B. Erkenntnisse über das „vererbte/angeborene Verhalten“, das evolutive nicht auf eine einzelne Spezies, Gattung, Familie, Ordnung, Klasse, Stamm usw. beschränkt ist.
Nun Renate, da du scheinbar weißt, worüber ich geschrieben habe, dürfte es dir nicht schwerfallen, den Unterschied von dem ich ausgehe, zwischen „vererbtem/angeborenem Verhalten“ und der Formel: „Genotyp + Umwelt = Phänotyp“ zu erkennen.
Gäbe es nämlich keinen, würde man auch nicht differenzieren müssen, um diese Unterschiede zu erklären und vor allem zu verstehen.
Somit geht es mir nicht um das Begreifen, das hast du gründlich falsch verstanden, sondern viel mehr darum, warum das bisher noch nicht von den Wissenschaftlern in seiner Bedeutung angesprochen wurde.
Der Kuckuck zeigt „vererbtes/angeborenes Verhalten“, dazu muss er nichts Lernen, da es ihm niemand zeigen kann, oder beibringt, trotzdem wirft er die Eier und/oder Nestlinge seines Wirtsvogels aus dem Nest, er kann es einfach. Das versteht man unter „vererbtem/angeborenem Verhalten“, ohne Lernen, ohne Erfahrungen etwas Können.
Bei vRS ist das nicht so, die Hunde müssen nicht nur in einer angeblichen Konstellation geboren sein, sondern vielmehr die Eltern müssen selbst in eine bestimmte Stellung hineingeboren sein und sich nur so verpaaren, um ihre angebliche Stellungen zu können.
Und es wird behauptet, das die Welpe/Junghunde/Erwachsenen Hunde, sich professionalisieren könnten, was nichts anderes bedeutet, sie müssen ihre Stellung lernen und anderen auch beibringen, die das nicht können.
Damit sind wir schon dabei und können „vererbtes/angeborenes Verhalten“ ausschließen, denn sie müssen ihre Stellungen Lernen über Erfahrungen.
Das bedeutet in Konsequenz, dass es keine vRS geben kann.
Und noch eine kleine Anmerkung an die vRS’ler, wer ein wenig biologisch interessiert ist, kann wissen und weiß, dass Inzucht ein ganz natürlicher Prozess der Mikroevolution z. B. bei der allopatrischen Artbildung ist / sein kann.
Was sagt uns das?
Um als Art eine Überlebenschance zu haben, geht es nicht um eine ideale Verpaarung, sondern um den Bestand der eigenen Art, denn die Natur ist alles, aber nicht Perfekt.
Perfekt ist ein menschliches Konstrukt, der Überidealisierung, die nur in den Köpfen und nicht im wahren Leben vorkommt.
Mit anderen Worten, der Glaube an ein sogenanntes perfektes Rudel der vRS’ler ist eine naive Vorstellung des Menschen, die mit der Wirklichkeit nichts gemein hat.
„Alles sollte so einfach wie möglich, aber auch nicht einfacher sein. (A. Einstein).“
Mal ganz simpel aisgedrückt:
Wir Menschen kommen vererbt/angeboren mit Sprechwerkzeugen zur Welt.
Da gibts dann sogar „sensible Phasen“ , in denen wir ganz leicht mehrsprachig aufwachsen können, sodass quasi beide oder sogar mehrere Sprachen,die wir in der Phase erlernen, sowas wie unsere Muttersprachen werden können.
Angeboren ist uns die Fähigkeit, Sprache zu erlernen.
Ist den Hunden auch angeboren – ABER, je nachdem, welche Vokabeln und Grammatik dabei gepaukt, bzw. erlebt und erlernt wird, wird später der Mensch (Hund) fähig sein, über genau das Erlernte zu verfügen. Auch wenn wir Chinesisch hätten lernen können – Haben wir nie dergleichen gehört oder vermittelt bekommen, KÖNNEN wir kein Chinesisch.
Werden nun Welpen genau in eine spezifische Rolle hineingeprägt, werden sie natürlich später andere Verhaltensmuster ganz einfach nicht draufhaben.
Lernen findet lebenslang statt, aber die sensiblen Phasen sind irgendwann vorbei und das Individuum tut sich schwerer, Neues fest zu etablieren.
Auf dieser Basis betrachtet, ist doch einleuchtend, warum Rudelstellungen beobachtbar sind………dank „Professionalisierung alà RS“………..dank der Vorgaben, nie mit nicgt passenden Stellungen zu laufen usw.
Klar, dass einmal eingeschätzte Hunde, die künftig nur noch mit ausgesuchte Stellungen Kontakt haben dürfen UND zum Gegenchätzen mit genau ausgesuchgten Stellungen verwendet werden diese genau die sichtbaren, beschriebenen Verhaltensabläufe genau der festgelegten Stellungen zeigen werden.
Sie werden durch die vorgegebenen Kontakte inngenau diesen Verhaltensmustern „gefestigt:!
Augenwischerei
Und was ist mit der anderen Frage Hans Georg? Was hast du wo studiert?
Die Antwort sollte Dir doch möglich sein, oder?
Was tut das eventuelle Studium eines Kommentatoren zu „Wissenschaftliche Anmerkungen“, die nicht von ihm stammen, hier zur Sache? Zumal diese wissenschaftlichen Anmerkungen ja auch geflissentlich ignoriert werden …
Die wissenschaftlichen Erklärungen sowohl im Artikel als auch in den Kommentaren, sind einleuchtend, wenn nicht möge sich Mensch weiterführende Literatur besorgen. Zum Verstehen muss niemand studiert haben, nur dem Logikzentrum im Hirn gestatten, zu arbeiten.
Der liebe Hans-Georg positioniert sich überdeutlich zu lesen gerne als derjenige, der wissenschaftlich nicht nur auf der Höhe der Zeit ist, sondern auch dermaßen großes Fachwissen besitzt, dass diese Frage erlaubt sein muss.
Und nicht darauf zu antworten oder einer Antwort auszuweichen ist schon Antwort genug.
Und ich bin sicher nicht pro RS, sondern klar gegen diesen Unsinn.
Gerade in wissenschaftlicher Hinsicht ist es eben nicht unbedingt einfach, Dinge nachzuvollziehen, von denen man letztlich keine Ahnung hat, weil die Grundlage eines Studiums fehlen. Das nennet man dann Abnicken, mit dem Bauchgefühl, dass alles schon schlüssig ist, was Leute mit Kompetenz von sich geben.
Hans-Georg hat das geschrieben: „Vererbt/angeboren wie es die angeblich „vererbten/angeboren Rudelstellungen“ vorgeben und behauptet, sind wissenschaftlich schon längst widerlegt.
Bisher hat noch keiner der Wissenschaftler dazu Stellung genommen???“
Er wundert sich also, warum so viel blabla gewchrieben wird und keiner der Wissenschaftler bislang darauf eingegangen ist, dass RS längst WIDERLEGT ist.
Wer sich soweit aus dem Fenster lehnt, der wird doch wohl ene einfache Frage, nämlich die nach seiner eigenen Kompetenz beantworten können.
Nochmal: Was und wo hast du studiert Hans Georg? Nicht, dass wir auf den nächsten Pseudo Wissenschaftler hereinfallen und alles glauben.
Gegenfrage: Wenn es schon sehr viele wissenschaftliche (von seriösen und anerkannten Wissenschaftlern erarbeitete) Belege gibt, die das Fundament von RS ad absurdum führen, warum noch explizit RS widerlegen?
Nur den Herrn Baumann würde ich nicht als Referenz anerkennen, ansonsten sehr interessant.
Mal zurück zum Artikel: Wissen die Misskreditierer eigentlich – was DNS, Gene und Allene sind? So im Großen und Ganzen und vor allem Kleinen?
Tanja 18. November 2014 um 21:35
Nur den Herrn Baumann würde ich nicht als Referenz anerkennen, ansonsten sehr interessant.
Tanja/kareki, dies wird Herrn Baumann natürlich in seinen Grundfesten erschüttern 😀
hört sich für mich nach „Rudelstellungen“ an!!! Wo ist jetzt noch der Unterschied?
Was an diesem Artikel http://rudelstellungen-klargestellt.de/?p=3072 hört sich nach Rudelstellungen an?