Maja Nowak über RS

Auf ihrer Homepage verlinkt Maike Maja Nowak auf das Magazin „Hundeschau“, Ausgabe Mai 2014. Und preist ein „Großes Interview zu den Rudelstellungen“ an.

Nun, es ist in der Tat ein großes Interview, wenngleich mit einem eher kleinen Magazin. Außer dem ZDF gibt sich von den Großen glücklicherweise keiner dafür her.

MiniplüschEs geht damit los, dass Maja Nowak erklärt, sie stehe einem Hund als „menschliches Tier“ gegenüber und fände eine „Frequenz“ zu ihm. Auf diesem Kanal sendet und empfängt sie dann mittels „Körpersprache, Energie, Geräuschen, mentaler Kraft“. Nun ja, sie lebte ja auch magische sieben Jahre in der Einsamkeit. Passt perfekt zu den sieben Rudelstellungen. Wir sind eingestimmt.

Dann geht es zu den Rudelstellungen generell. Maja Nowak erzählt uns zunächst das Ertelsche Märchen, wonach die „Züchterfamile Karl Werner“ über drei Generationen hinweg die Geburtsstellungen der Hunde entdeckte. Auch die angeblich mit Jagdrudeln belieferten Adelshäuser fehlen selbstverständlich nicht. Die Gärtnerei hingegen wird weggelassen. Auf die zweite Frage, dass es doch abenteuerlich klinge, einen Hund nicht mehr nach Rasse und Charakter zu beurteilen, und ob ihr das nicht aufgestoßen wäre, stellt Frau Maja Nowak richtig, „dass der Charakter und die Rasse nach wie vor eine Rolle spielen. Die Rudelstellung ist jedoch die Basis von allem.“ Aha, das hört Frau Ertel jetzt nicht so gerne, aber für eine medienwirksame Zusammenarbeit muss man halt auch mal eine Kröte schlucken.

Frau Nowak, so lernen wir, hat die frohe Botschaft der vererbten Rudelstellungen von einer Kundin überbracht bekommen und, ganz dem RS-Vereinsmotto „das muss man gesehen haben“ folgend, einen RS-Workshop besucht. Dort fand sie Barbara Erteln zunächst „sehr eigen“, bekam dann aber „einen Meter Gänsehaut“, denn Frau Ertels Erklärungen waren für sie „stimmig und nachvollziehbar“. Da hat offensichtlich Frau Ertel die passende „Frequenz“ gefunden.

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Frau Nowak erläutert, sie habe gedacht, etwas von Hunden zu verstehen – nun aber leuchtet ein ganz neues Licht, und sie empfand das als „anfangs verunsichernd“. Warum, so fragte sich Nowak, hat das bisher niemand gesehen? Und liefert gleich eine etwas verworrene Antwort. Demnach wurde ihr klar, dass das Wernersche Familienwissen in einer an Gewinnoptimierung und Wettbewerbsfähigkeit orientierten Entwicklung, die andere Arten ausschloss, untergehen musste.

Seit zwei Jahren ist Maja Nowak nun Lernende (es verwundert mich, dass sie nicht „Studierende“ sagt) und kommt dabei zu der Erkenntnis, dass „ich als Lehrende immer auch Lernende bleibe“. Eine Tatsache, die jedem, der was auch immer lehrt, durchaus eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Dann versteigt sich Nowak zu der Aussage, die Rudelstellungen brächten eine Saite zum klingen, die wir alle besäßen: die der Wahrnehmung von Zusammenhängen nämlich. Ausgerechnet! Beim Thema Rudelstellungen bringt die meine jedenfalls schreckliche Misstöne hervor. Und dann werden wir Kritiker auch noch samt und sonders „stehen gelassen“, da Frau Nowak so sehr davon beeindruckt ist, was die Hunde an Verhalten „in Stellung“ zeigen. Unsereiner ist halt einfach nur borniert und basta.

Gesicht_23Die „Lernende“ schickt sich aber an, ihrer „Lehrenden“ doch bald Konkurrenz zu machen. Immerhin kann sie die passende Stellung bereits bei „ursprünglichen“ Hunden, wie etwa „Straßenhunden“ bestimmen. Lediglich die „mit uns lebenden, gestörten Hunde“ sind noch zu schwierig für sie. Daher muss Frau Ertel das noch machen, wie bei der Sendung für’s ZDF.

Im Folgenden wird nach dem fehlenden wissenschaftlichen Beweis gefragt. Da lacht Frau Nowak. Aufgrund des Studiums von Verhaltensketten von Hunden ginge man nur vom Lernverhalten aus. Das sei Dressur und dem komplexen Wesen Hund gegenüber „unerträglich respektlos“. Außerdem – und damit hat es sich schon mit dem Thema Wissenschaft – sei das Lernverhalten je nach Rudelstellung völlig unterschiedlich. Aha.

Nun kommt die Frage nach dem Vorteil angewandter „Rudelstellungen“ für den Otto-Normal-Hundehalter. Nun, diesem ist gar nicht bewusst, was er seinem Hund ohne antut, denn er sieht ihn ja nur in Kombination mit sich. Ein „Wächter“ z. B. hat keinerlei Kompetenz, Entscheidungen zu treffen, und somit muss der Mensch lernen, seinem Hund das zu geben, was er bei einem anderen Hund hätte. Die Kompetenz, dies zu vermitteln, liegt bei Frau Nowak und „umfasst weit mehr als die Rudelstellung“. Noch eine Kröte, die Frau Ertel schlucken muss.

Golden gesicht_02Häufig sei der Hundehalter gar nicht in der Lage, eine Führungsrolle zu übernehmen. Was dann? Nowak stellt keck eine Gegenfrage: „Warum bekommen dann fast alle Menschen Kinder?“ Schließlich müsse man die auch beschützen und Entscheidungen für sie treffen (von Erziehung spricht sie nicht) „und dann dürfen wir auch keine Kinder haben, so einfach ist das. Denn genau das, was Menschen für ihre Kinder tun, müssen sie auch für ihren Hund tun.“ Vermutlich meint sie damit, dass auch nicht jeder kompetent zum Kinder aufziehen ist und es trotzdem tut.

Als Mensch sei es jedoch unser Naturell, uns etwas zu Nutze zu machen, erklärt Nowak, und darum beuten wir Hunde in ihrer Loyalität, „hohen sozialen Komponente“ und „emotionaler Versorgung“ aus. Bisher habe sich niemand wirklich dafür interessiert, was der Hund selbst brauche. Alle Erziehungsmethoden drehten sich ausschließlich darum, den Hund an uns anzupassen.

Jetzt wird es doch tatsächlich kritisch: Frau Nowak wird nach dem Einsatz von Hilfsmitteln befragt. So habe sie doch in ihrer ZDF-Serie ein vom „umstrittenen Hundetrainer Cesar Millan“ entwickeltes, doppeltes Halsband verwendet.

Ulihund mit Schnee im GesichtAlle Hilfsmittel, die sie benutze, teste sie erst an sich selbst, antwortet Nowak. (Da frage ich mich gleich: Wie viele sind „alle“?) Beim so genannten „Illusion Collar“, von dem hier die Rede ist, bleibe der Kehlkopf frei und würde nicht gedrückt, erklärt Nowak. Das habe sie angewandt, da „das kleine Mädchen“ sonst keine Chance gehabt hätte, ihren Hund zu halten – „und dabei Präsenz auszustrahlen“. Im Gegensatz zu Cesar Millan verwende sie dieses Doppelhalsband lediglich zum Halten, nicht, wie er, um heftig daran zu reißen. Ingesamt habe sie es drei Mal (im TV oder generell?) angewandt, denn, so lernen wir, ein Hundehalter kann eben nur dann „Präsenz zeigen“, wenn er in der Lage ist, seinen Hund zu halten. Außerdem kommt noch der alte Spruch, wonach man jedes Hilfsmittel zum Guten einsetzen oder eben missbrauchen könne.

Ob sie denn Vorbilder unter Hundetrainern habe, ist die nächste Frage.

Nun, Frau Nowak weiß Kollegen zu schätzen, diese sind aber unbekannt. Die einzige Person, von der sie tatsächlich etwas „Neues und zugleich Altes gelernt“ habe, sei Frau Ertel. Allerdings kommt dann die Einschränkung, dass sie nicht alles so übernähme. Schließlich hat Frau Nowak auch ihren eigenen „Erfahrungshintergrund mit Menschen und Hunden“. Das ist jetzt die dritte Kröte für Frau Ertel.

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Noch einmal wird es kritisch: Man werfe ihr vor, Gewalt anzuwenden, wie etwa bei „Marcy“, einem ehemaligen Strassenhund, den sie, so hieße es, ins Meideverhalten gezwungen habe. Das seien Gerüchte, deren Hintergründe nur diejenigen kennen, die sie streuten, entgegnet Nowak und rät, man sehe sich den Fall doch selber noch mal in der Mediathek des ZDF an. Dort sehe man zwei Nachbesuche und könne ein entspanntes Hundemädchen bewundern.

Auf Bitten des Interviewenden bringt Frau Nowak ihr „heutiges Schaffen“ auf folgenden Punkt: Missverständnisse zwischen Menschen und Hunden wolle sie aufklären und für ein Zusammenleben von Hund und Mensch sorgen, das für die Hunde artgerecht sei. Ein hehres Ziel! Leider steht jedoch zu befürchten, dass sich die beklagten Missverständnisse durch die Rudelstellungslehre eher mehren. Das wiederum bringt Geld in die Kassen der Lehrenden und dient somit ja auch einem guten Zweck.

Hundegesicht_03Zum Abschluß des Interviews bekommen wir noch einen Ausblick auf die in nächster Zukunft geplanten Aktivitäten der Maike Maja Nowak: Neben einem mit Hunden für Menschen geplanten Trauma-Seminar (verstehe ich nicht, da werden die Hunde doch ganz unartgerecht ausgebeutet?) gibt es des Weiteren in der Schweiz gar ein Seminar für Führungskräfte. Die Rudelstellung lässt sich nämlich „auch auf die Teambildung in der Menschenwelt übertragen“. Da staunen wir nicht schlecht, das wird noch Furore machen! Und alle Kritiker sind bestimmt stellungsunfähige „Looser“.

Außerdem wird es noch eine Lesung geben und, es lässt sich wohl nicht ändern, „die Hundeflüsterin“ läuft bald in Dänemark. Maja-Nowaks Bücher werden in alle möglichen Sprachen übersetzt. Mit anderen Worten: Der Rubel rollt.

Ihr „Liebstes“ ist Frau Nowak aber die Arbeit mit Menschen und ihren Hunden. Da sucht sie dann eine „gesunde Frequenz“, über die sie uns Menschen mündig machen will. Dann dürfen wir selber entscheiden, wie wir mit diesem neuen Wissen umgehen wollen.

Prima, Frau Nowak, ich bin bereits mündig und weiß, was ich von diesem „Wissen“ halte.

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22 Gedanken zu „Maja Nowak über RS

  1. Ute Rott

    Ein wunderbarer Artikel! Vielen Dank für die klaren Aussagen und wunderschöne Sprache. Das ist die richtige Art, mit diesem Unsinn umzugehen: klare Analyse abgeben darüber lachen!
    Ich hoffe sehr, daß viele Menschen diesen Artikel lesen und ihn sich zu Herzen nehmen!

  2. Rieke Adrian

    Es ist immer schwierig, nur einen Kommentar zu einem Artikel zu lesen, zu dem man den Artikel selbst nicht lesen kann. Aber zu dem Fall Marcy, den ich auch verfolgt habe, kann man mittlerweilen sagen, dass es keinen Fall Marcy gibt. Nachdem zuvor lange an der Hündin herumgeklickert wurde, wurde sie nach den Begegnungen mit Maike Maja Nowak immer mehr zu einer normalen Hündin, weil die Halterin Isabell Führung lernte. Wer das selber sehen will und bei facebook unterwegs ist, dem sei Marcys Tagebuch empfohlen: https://www.facebook.com/TagebuchMarcy?fref=ts
    Herzliche Grüße von Rieke Adrian

  3. Flix Artikelautor

    Anmerkung: das Interview selbst, ist, wie oben erwähnt, von Frau Nowaks Seite aus verlinkt.

  4. Brigitta Kramer

    Vielen Dank, flix, für diesen Artikel. Er bestätigt nur nochmal ganz deutlich, warum ich von MMN nix halte.

    Und er zeigt einmal mehr, was für ein unerträglicher Unsinn die vRS wirklich ist. Durch Frau Nowak hat die Esoterik endgültig Einzug in die Lehre der vRS gehalten, der Vergleich mit einer Religion ist da durchaus angebracht.

    Hundebeobachtung wird zu „einer Frequenz“, ein „Kanal“ zum Senden und Empfangen. Wie verträgt sich diese telepathische Angehungsweise damit, mit Hunden „in ganzen Sätzen“ sprechen zu müssen? Ist doch nicht nötig, wenn man sowieso in telepathischer Verbindung mit dem Hund ist. Komisch.

    Sind diese Kröten, die Frau Ertel da schlucken muß, vielleicht die „Mitte“, von dem Frau Nowak in ihrem Beitrag spricht? Für mich ist es nichts anderes, als vRS + Esoterik. Vielleicht wird ja zukünftig VRSE daraus, wer weiß.

    Du hast das sehr schön klar verdeutlicht, flix. Gruselig, daran zu denken, daß dies alles vielleicht zukünftig auf Menschen angewandt werden soll. Oder lächerlich, je nachdem, von welcher Seite man es betrachtet. Die RS-Welt besteht dann sicher vornehmlich aus Leit-Menschen, während wir wohl alle stellungsschwache Schläfer oder sowas sind. Naja. Damit kann man leben…Wir Menschen können uns ja gottlob aussuchen, welchen Quatsch wir mitmachen und wo wir besser die Finger davon lassen. Die Hunde können das leider nicht.

    Danke nochmal und liebe Grüße

  5. petra keil

    Das geht ja wie auf der Achterbahn! Einmal ja, einmal Nein….Einmal hin und dann her….

    Mein lieber Herr Rudeldudelverein – das ist nicht fein! Der missionarische Eifer lebt sich jetzt hoffentlich nicht anders aus ?!

    Ernst nehmen kann ich gar nix mehr !

    Hoffentlich tauscht sie ihre Hunde zurück!

  6. Susanne

    Bei einem derartigem Wischiwaschi-Statement bleibt eigentlich nur noch Klartext: Frau Nowak, die sich in der Medienlandschaft als „Hundeflüsterin“ feiern lässt, schwenkt nach einem kurzen Intermezzo bei „vererbte Rudelstellungen“ nun um auf „Kompetenz“. Schön. Diese Kompetenz muss sie aber erst mal lernen, wenn ihr grundlegende Dinge schon nicht geläufig sind. Ich sehe noch immer dieses beinahe unerträgliche Video eines Workshops mit Vertonung von permanentem Dummgequatsche, während Frau Nowak mittendrin steht und NICHT sieht, das sich WIEDER genau DAS anbahnt, was am Tag zuvor nach Angabe der Moderatorin Frau Ertel bereits geschehen ist: „eine riesige Keilerei“ zwischen den Hunden.

    Liebe Frau Nowak, tun Sie sich und allen anderen einen riesengroßen Gefallen: schreiben Sie lieber nette Geschichtchen über russische Straßenhunde oder „Arbeit mit dem Stöckchen“, aber geben Sie anderen keine Unterrichtungen in Dingen, von denen Sie ganz offensichtlich nichts verstehen.

  7. petra keil

    Hier ein Nach-zissssssch : tauschen , weggeben, abgeben, leihen, aufbewahren, verwalten, wiederholen …..

    Es bleibt was es ist und hinterlässt viele traurige Gedanken für die, die sich zwar äußern, aber dessen Sprache unendlich vielfältig interpretiert wird – unsere HUNDE!

  8. Susanne

    Wär‘ ja auch langweilig! Frau Nowak rudert weiter … es gibt schon wieder ein „neues“ Resümee …

    http://www.maike-maja-nowak.de/#!resuemee/c1693

    Hier zum Vergleich die Vorversion:
    http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:e95_smEmLlMJ:www.maike-maja-nowak.de/%23!resuemee/c1693+&cd=1&hl=de&ct=clnk&gl=de&client=opera

    Naja, was soll man da noch sagen. Das Ende des Jahres zu erwartende Resümee Vierhundersechsundachzig enthält dann möglicherweise sogar schon die reine Antithese. Vielleicht verwendet Frau Nowak einen Teil ihrer Mitteilungsbedürfnisse dafür, um zum Beispiel die ZDF-Seite mal anpassen zu lassen? Denn die widerspricht ihrem Schadensbegrenzungsgeschreibsel der letzten Wochen/Tage ja ganz enorm?

    http://www.zdf.de/die-hundefluesterin/rudelstellungen-32032610.html

  9. Ungerudelt

    Meine Meinung über Frau Nowak wurde 2013 schon von jemandem mit selber Meinung klar beschrieben.
    Nun – mit der Rudelei und Rückruderei-Rudelei hat sie sich jedoch gänzlich als Hundefachfrau für mich ins Aus gestellt.
    Wer angeblich Hundepsychologie studiert hat (Fernlehrgang?) und angeblich soviel Erfahrung hat, bei dem frage ich mich, weshalb er, anstatt Hunde individuell einzuschätzen, sie in ihrem Wesen wahrzunehmen und dementsprechend jedem einzelnen – individuell- zu helfen, in unserer Zivilisation klarzukommen – eine Kategorisierung in verschiedene,7 angeblich angeborene Typen mit konkreten Fähigkeitszuschreibungen braucht.
    Kann sie nicht z.B. den bellenden, unsicheren, zu Abwehraggression neigenden, an der Leine ziehenden Hund als das akzeptieren, was er ist?
    Ein Hund mit Vorgeschichte und erlernten Verhaltensstrategien, die er nicht an den tag legt, um seine Menschen zu manipulieren, sondern weil er bisher nicht gelernt hat, wie er sich in vielen Situationen anders verhalten kann?
    In Ihrem aktuellen Resümee beschreibt sie die Hunde als manipulativ.
    Die Hunde in Russland waren anders?
    JAAAA – die lebten frei als Strassenhunde und wurden nicht an Leinen durchs Leben geschleift! Natürlich verhielten die sich anders! Aber nicht, weil sie sich untereinander „in Stellung“ gebracht haben oder diese nie verloren hatten, sondern weil sie Raum und Zeit hatten, um Hund zu sein.
    Hunde manipulieren?
    Da gibts immer auch jemanden, der sich manipulieren läßt.
    ich weiß nicht, wo sie ihre Beobachtungen macht, aber sicher nicht in meinem ganz normalen Umfeld. Hier manipulieren in erster Linie die Menschen die Hunde – und nicht die Hunde die Menschen. Und das fängt schon beim Anleinen zum Gassigang an.
    Ich erlebe es immer wieder, wie es eine gegenseitige, ausgewogene Manipulation ist: Ich nenne das KOMMUNIKATION!
    Ja, die Hunde kommunizieren mit uns und wir antworten und umgekehrt ebenso.
    Dass sie nun Hund abstempelt als Manipulanten schlägt für mach dem Faß den Boden aus.
    Diese Hunde sind weder aus „irgendeiner Stellung geraten“, noch haben sie es nötig durch andere wieder in diese hineinmanipuliert (professionalisiert) zu werden, sondern sie brauchen zuverlässige, souveräne Menschen, die sie lernen lassen, wie man stressarm und im Wohlgefühl durchs Leben gehen kann – in unserer menschlichen Welt, in der wir zusammen mit unseren Hunden möglichst Nieschen suchen, finden und nutzen solltem sie auch einfach Hund sein zu lassen. Hund, der mit unterschiedlichsten Artgenossen frei kommunizieren darf, der Sympathien und auch Antipathien zeigen darf. Der zeigen darf, wann ihn etwas verunsichert, ängstigt oder ihm auch große Freude bereitet.
    Ohne dabei in irgendeine gemutmasste nichtvorhandene Geburtsstellung eingepresst zu werden, die ihm einen Aufgabenbereich, wie zB Wächter, Anführer, Kundschafter oder sonstwas symptomatisch aufdrängt.
    Alle Hunde können Bellen, zeigen Explorationsverhalten, sind mehr oder weniger mutig, wollen für ihr persönliches Wohlgefühl sorgen, sich ein gutes Stückchen vom besten Speck ergattern und auch einfach sein dürfen.
    Sie manipulieren uns?
    Nein – sie kommunizieren uns, wer sie sind. Individuell, vielfältig kreativ und oft subtiler als so offensichtlich, wie die angenommenen 7 Kompetenzen oder Stellungen es uns glauben machen möchten.

  10. Flix Artikelautor

    Ja, Susanne, Nowak erfindet sich mit solch atemberaubender Geschwindigkeit stetig neu, da kommt man gar nicht mehr mit. Blöderweise habe ich nicht mit einem solchen Tempo gerechnet und die ersten paar Resumees nicht vom Bildschirm geschossen. Die so hintereinander zu betrachten, wäre echt interessant. So rein psychologisch. 😉

    @ Ungerudelt: ich finde deinen Kommentar prima!

  11. Susanne

    @Flix: die letzten beiden Erklärungsversuche nebeneinandergehalten sind im Grunde ausreichend. Dass da kürzlich ein harter Konkurrenzkampf um Gunst und Gelder der Workshop-Besucher entbrannt ist, dürfte sowieso klar sein. Da hackt man der anderen Krähe auch ruhig mal ein Auge aus 😉

  12. jcl

    Es ist schon putzig, dass Maja Nowak in ihrem neuesten Resümee unsere Plattform dafür verantwortlich macht, dass sie nicht früh genug gemerkt hat, was mit Ertel los ist. Dabei waren wir es, die ihr das Beweismaterial zur RS-Geschichte und „Genforschung“ übermittelt haben. Natürlich hätte sie das mit geringem Aufwand selbst schon viel früher herausfinden können. Auch der Vorschlag zu der wissenschaftlich angelegten Studie stammt von unserer fanatischen Plattform.

  13. Ehemalige

    @ ungerudelt
    Ich finde Deinen Kommentar auch prima 🙂

    Gehört für mich zu den TOP Kommentaren.
    Genau so ist es nämlich 😉

  14. Astrid Dechert

    jcl, ich stimme Dir voll und ganz zu!
    Wir haben MMN viel an Hilfen geliefert, endlich „aufzuwachen“!
    Hunde und Kunden werden zahlender Weise zu „Studien- und Beobachtungszwecken“ benutzt und viele finanzieren fleißig mit.
    Für mich fühlt sich das scheußlich an, das Vertrauen, dass MMN vor RS entgegengebracht wurde ist voll und ganz im Müll verschwunden.
    Für mich ist das aktuellste Resümee DIE Erklärung, warum MMN sich an der Seite von B.E. auf ihrem Gelände nicht für die Menschen eingesetzt hat. So kann sie ihren „Fehler“ und das „Unverständnis“ heute wieder gut in Form einer Studie verkaufen!
    Ich bin so dankbar, dass ich noch rechtzeitig aus dem VDU ausgetreten bin, wäre es für mich heute nur noch peinlich, dabei zu sein!
    ungerudelt, auch ich bin angetan von Deinem Kommentar!

  15. Kerstin

    @Astrid Deckert
    Zitat:
    Für mich ist das aktuellste Resümee DIE Erklärung, warum MMN sich an der Seite von B.E. auf ihrem Gelände nicht für die Menschen eingesetzt hat. So kann sie ihren “Fehler” und das “Unverständnis” heute wieder gut in Form einer Studie verkaufen!

    Aber trotzdem gibst du diesen WS auf deiner eigenen Homepage noch als Fortbildung an!?!
    DAS war für dich eine Fortbildung?????

    Sorry, aber das passt jetzt gerade gar nicht!

  16. Astrid Dechert

    Kerstin, da hast Du sicherlich nicht ganz unrecht, aber wenn ich nicht da gewesen wäre, könnte ich heute auch nicht darüber berichten, es gehört zu meinen Erfahrungen dazu! Meine HP wird aber zur Zeit aktualisiert und ich stelle sie erst online, wenn alles ausgereift ist!

  17. danny danzer

    Es ist schon erstaunlich wie Menschen aufeinander losgehen und dabei die Missgunst so gut zu erkennen ist.

    Gleich vorweg. Ich persönlich kenne keine Frau Ertel, Frau Nowak und auch nicht Herrn Bloch und Herrn Milan. Ich beschäftige mich mit Hunden, die einen bestimmten Zweck zugeführt werden. Diese Hunde sind nach fertiger Ausbildung sehr teuer und müssen richtig funktionieren. Es ist schon klar, dass mancher jetzt die Nase rümpft und ohne mehr zu wissen, schon eine Meinung hat. Dennoch, vielleicht kann ich mit ein paar Sätzen zum Thema Rudelstellung etwas beitragen.

    Ich denke, dass das Thema Rudelstellung und alles was man damit verbindet, eine weitere Geschäftsidee für hilflose Hundehalter ist.

    Wer ein guter Mensch ist und zur Bereicherung mit einem Hund leben möchte, sollte das tun. Hunde sind eine wirkliche Bereicherung in unserem Leben. Nur sollte das wirklich nur der Mensch in die Tat umsetzen, wenn er dazu in der Lage ist. Ein Hund hat durchaus mehr als 10 Lebensjahre und dafür muss man die Verantwortung übernehmen können. Ein Hund ist kein Spielzeug!!

    Viele Hunde landen über kurz oder lang im Tierheim und jetzt vielleicht noch mehr, wenn man den Unsinn der Rudelstellung und seine angeblichen Auswirkungen, mit den eigenen Hunden praktiziert.

    Für den Otto-Normalverbraucher spielt es keine Rolle was die Rudelstellung angeht. Bei Hunden die z.B. als Begleithund, Jagt-, Wachhund oder im Schutzdienst eingesetzt werden, schaut man schon genauer hin. Hier spielt die Rasse, Auffassungsgabe und Fähigkeit eine große Rolle. Mit Sicherheit aber nicht um welchen Hund im Wurf es sich handelt!!

    Ich habe mehr als 30 Hunde ausgebildet, was bis zu vier Jahre gedauert hat. Es waren verschiedene Rassen und einige habe ich als Welpe erworben. Mit fünf Hunden habe ich die Ausbildung abgebrochen, weil in der Konsequenz das gewünschte Ziel nicht zu erreichen war. Glauben Sie mir, das hat mit einer Rudelstellung nichts zu tun. In der Praxis ist es so wie in jedem Privathaushalt. Ich habe durchgängig neben meinen eigenen vier Hunden, immer bis zu sechs Hunde in der Ausbildung. Alle Hunde sind untereinander fremd, kennen sich erst dann, wenn sie sich im Ausbildungscenter begegnen.

    Ich stelle von Anfang an klar, ich bin der Rudelführer, was ich anordne wird gemacht. Die Hunde lernen sofort sozialverträgliches Verhalten. Ich lasse es regelmäßig auf Auseinandersetzungen ankommen, die ich sofort unterbinde. Die Hunde lernen in sehr kurzer Zeit sich gesellschaftsfähig zu verhalten. Alles läuft ohne Schmerz, Unterdrückung oder schlechter Behandlung ab. Die Hunde lernen sich zu orientieren. Sie akzeptieren mich als ihren Anführer, weil sie sehr gut behandelt werden, bestes Futter bekommen und viel Bewegung haben. Alle diese Hunde dürfen Hund sein! Dennoch durchlaufen sie ein strukturiertes Training mit ständiger Wiederholung. Das Tempo geben die Hunde vor!

    Glaubt man den Experten für Rudelstellungen, wäre die Arbeit um einiges leichter. Ist sie aber nicht. Es gibt keinen 1. 2. 3. usw. Hund in einem Wurf, der prädestiniert wäre für eine bestimmte Aufgabe. Es ist tatsächlich so, dass sich die Voraussetzungen für bestimmte Aufgaben nach und nach erkennen lassen.

    Vielleicht ein Beispiel. Jeder gute Trainer kann einem Hund gleich welcher Rasse beibringen ein Handy in einem unübersichtlichen Raum zu finden. Wenn der Hund das Vorhaben verstanden hat, kann er das. Ein Unterschied dabei ist, dass ein Spitz die Aufgabe am Tag ein bis zweimal umsetzt, ein Labrador das aber zwanzigmal mit Freude macht. Hierbei spielt bei dem Labrador die Rudelstellung ebenfalls keine Rolle.

    Natürlich kann mit einer cleveren Geschäftsidee und einer seriösen Interpretation, eine Rudelstellung für hilflose Hundehalter ein Umsatzträger sein. Nur wem hilft das? Doch nur dem behinderten oder Seminarverkäufer. Obwohl ich damit nicht zum Ausdruck bringen will, dass ein Seminar über eine Rudelstellung etwas verwerfliches sein muss. Man muss nur daran glauben.

    Zum Abschluß noch einen freundlichen Rat an alle Hundehalter die mit ihrem Vierbeiner Probleme haben. Egal wie ihr Hund drauf ist, ob er bellt, beißt, an der Leine zieht, im Haus markiert oder Gegenstände zerstört. Behandeln Sie Ihren Hund nicht wie ein Mensch. Sprechen Sie keine langen Sätze, er versteht Sie nicht. Gehen Sie mit Ihrem Hund jeden Tag mindestens zwei Stunden an die frische Luft. Sollte Ihr Hund nicht sofort zu Ihnen kommen, wenn Sie ihn rufen, beachten Sie ihn zwei Wochen nicht. Tun Sie ihm nichts. Füttern Sie ihn gut und immer an der gleichen Stelle. Reden sie ihm nicht gut zu und nehmen Sie ihn nicht auf den Arm. Der Hund merkt, dass da was nicht stimmt. Er wird sich für Sie interessieren und besser auf Sie hören. Dabei spielt es garantiert keine Rolle ob Sie den Hund aus einem 6er Wurf als 1. oder 5. Hund besitzen.

  18. Marta

    Sollte ihr Hund nicht sofort zu ihnen kommen,wenn sie ihn rufen,beachen sie ihn 2 Wochen lang nicht??????
    Könnte eventuell etwas ausufern mit dem Ignorieren,oder?

  19. Arachne

    Ist vielleicht etwas überspitzt geschrieben, aber es ist schon so dass ein Hund aufmerksamer wird wenn man die Zuwendungen ihm gegenüber einschränkt oder einstellt. Ob das nun 14 Tage sein müssen sei mal dahin gestellt, ich denke das ist von Hund zu Hund verschieden.

    Ansonsten danke für den Beitrag.

  20. Carla

    Kleine Anmerkung zum „Nicht kommen“. Ob nun bei Sitz, Platz, oder Komm: fast immer sieht sich der Halter frei von Schuld. Er behauptet, der Hund wisse ja, er wolle halt nur nicht. Sicher hat jeder Hund als nicht-Maschine freien Willen. Jeder Hund zeigt uns mal den Stinkefinger.

    Aber fast immer hat der Mensch bei der Ausbildung versagt, die Grundlagen sind fehlerhaft. Nur weil der Hund im Garten kommt, weiss er nicht automatisch, dass er auch im Wald kommen soll. Die Strafe geht dann an die falsche Adresse. Der Hund hat keine Ahnung was diese Willkür soll. Und ignorieren vermittelt dem Hund nicht, was er denn im Wald tun soll, wenn sein Mensch ruft.

    Gezieltes ignorieren hat schon einen Platz in der Ausbildung, aber nur wenn die Diagnose stimmt.

    Ansonsten auch von mir: Danke für den Beitrag aus der Sicht eines Diensthundeausbilders.

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