Maja Nowak trotzt Barbara Ertel

Dieser Bericht wurde auf Veranlassung Maja Nowaks als „Gegendarstellung“ zum Erfahrungsbericht einer Teilnehmerin am gleichen Seminar eingesandt. 

Nachdem ich nun mehrfach Erfahrungsberichte einiger Teilnehmer lesen konnte, deren Wahrnehmung ich in vielerlei Hinsicht nicht teilen kann, möchte ich nun meine persönlichen Eindrücke von diesem Wochenende schildern.

Meine Mutter und ich haben gemeinsam am Rudelseminar von Maja Nowak teilgenommen. Auch wir haben zwei Wochen vor dem Seminar eine Mail von Majas Büro erhalten, in der wir über den teilweise geänderten Ablauf informiert wurden. Die Tatsache, dass Barbara Ertel die Hunde der Teilnehmer am ersten Seminartag einschätzen würde, empfanden wir als vollkommen sinnvoll. Wir hatten uns mit dem Thema Rudelstellungen schon eine Weile beschäftigt und hofften auf diese Weise mehr über die Fähigkeiten unsere Hunde zu erfahren und dieses Wissen für unser Zusammenleben nutzen zu können. Auch über die möglichen Konsequenzen, die aus der Einschätzung resultieren könnten, waren wir uns bewusst und darauf wurde auch im Anschreiben ausführlich hingewiesen.

Wie in der Infomail angekündigt, wurden am ersten Seminartag die Hunde von Barbara eingeschätzt. Deshalb war es auch keine Überraschung, dass Barbara an diesem Tag eine wichtige Rolle spielte. Ich hatte jedoch nicht das Gefühl, dass Maja und ihr Team in den Hintergrund gedrängt wurden oder nur stille Beobachter waren, die ausnahmslos hinter den von Barbara erteilten „Ratschlägen“ standen. Es gab einige Situationen, in denen Maja ihre Meinung, die sich deutlich von Barbaras unterschied, zum Ausdruck gebracht hat.

So wollte Barbara an einer Stelle „ihre Verachtung gegen einen Hund schleudern“, weil dieser sich unmöglich gegenüber einem Leithund benahm. Maja schnitt Barbara das Wort ab und sagte freundlich, aber bestimmt: „Barbara, das geht auch ohne Verachtung. Und es ist meine Aufgabe, das umzusetzen.“ Barbara nahm diese Übernahme vollkommen ohne Diskussion in Kauf und es gab Applaus aller Teilnehmer.

Auch habe ich nicht erlebt, dass Maja und ihr Team Teilnehmer dazu gedrängt haben, einen ihrer Hunde abzugeben bzw. einen fremden Hund aufzunehmen. Ganz im Gegenteil, sie und ihr Team haben sich sehr viel Mühe gegeben, die Menschen nach den teilweise niederschmetternden Einschätzungsergebnissen aufzufangen und ihnen verschiedene Lösungswege aufzuzeigen. Den Teilnehmern wurde angeboten, die verbleibenden Seminartage dazu zu nutzen, Wege zu finden, die sich für alle gut anfühlen. Beispielsweise wurde gezeigt, wie man einen Leithund unterstützen und in seiner Kompetenz stärken kann, und wie man einem Bindehund Grenzen setzt und für ihn ein Entscheidungsträger sein kann, dem er sich anvertraut. Vor allem am letzten Seminartag wurde viel Zeit damit verbracht, an den jeweiligen Problemfeldern der einzelnen Teilnehmer zu arbeiten. Es wurden Übungen nur mit den Menschen gemacht und Situationen geschaffen, in denen den Teilnehmern gezeigt wurde, wie sie die dabei erworbene Präsenz auf ihren Hund übertragen können.

Maja äußerte mehrfach: „Lasst alle Ergebnisse erst einmal ankommen. Hier sind keine Schnellentscheidungen gefragt und auch nicht sinnvoll.“ Ich habe Maja während des ganzen Wochenendes als eigenständige Person erlebt, die ihre Sicht auf die Dinge zum Ausdruck gebracht hat. Am Ende des letzten Tages haben sie und ihr Team mit den Teilnehmern in einem Gruppengespräch versucht, alle offenen Fragen zu beantworten. Dabei sah ich Katja, eine der Teilnehmerinnen, die ganze Zeit mit einigen Hospitanten abseits von der Gruppe diskutieren und dann verschwand sie. Von den konstruktiven Gesprächen konnte sie so nichts miterleben, was ich sehr schade fand, weil sie dann nicht auf anderen Plattformen hätte danach suchen müssen.

Einige Tage später bot Maja per Mail ein Anschlussseminar an. Auf diese Weise hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, die Eindrücke des Rudelseminars zu verarbeiten und sich zu überlegen, an welchem Thema sie gezielt weiter arbeiten möchten. Vor ein paar Wochen nahm ich mit meiner Mutter und ihrer Leithündin an diesem Seminar teil und konnte noch einmal viel lernen. So wurde zuerst jeder einzelne Hund mit seinem Menschen in verschiedene Situationen geschickt, um eine Analyse von Stärken und Schwächen von Mensch und Hund zu erstellen, und die Beziehung untereinander wurde deutlich gemacht. Es zeigte sich, wieviel an Kommunikation der Hunde von den Haltern gar nicht bemerkt wurde, denn Maja kommentierte die Hunde ganz sachlich in ihren Handlungen, so dass man diese auch nachvollziehen und sehen konnte.

Danach wurden Trainingsgruppen gebildet, in denen jeder Mensch mit seinem Hund anderthalb Stunden Zeit hatte, sich neu anzufühlen. Maja und ihr Trainerteam machten Vorschläge für einzelnen Themen bei den Hunden. So lernte eine Teilnehmerin, ihren Körper als Schutz einzusetzen, weil ihr Hund auf alle Reize mit Angst reagierte. Andere lernten, wieder ein Team zu werden, weil ihr Leithund unterwegs nur noch sein eigenes Ding gemacht hatte.

Die Abgrenzung, die Maja dabei zu Barbara und den Rudelstellungen lebte, war sehr wichtig, denn durch Barbaras Tipps des reinen Erklärens, waren Beziehungen verloren gegangen, die nun wieder geknüpft wurden. Bereits auf dem Rudelseminar konnte man spüren, dass Barbaras Umgang mit Menschen nicht der Philosophie von Maja und ihrem Team entspricht. Auch Barbaras „Handlungsempfehlungen“ passten nicht zu dem, was Maja ist und an ihre Kunden weitergibt. Hier in diesem Seminar wurden diese Abgrenzungen auch umgesetzt. Es wurde gezeigt, wie man auch Leithunden Grenzen setzen kann und wann man es sogar muss, damit sie führbar in der Menschenwelt bleiben. Und Maja zeigte, wie man ihre Kompetenzen kooperativ und respektvoll aufnehmen kann, damit das Ganze zu einer Partnerschaft wird.

Einen weiteren Bericht über das gleiche Seminar finden Sie unter Serendipity is Life.