Wunderwelt der vRS

Günther Bloch gilt als renommierter Kynologe und hat sich durch seine Beobachtungen an wild lebenden Wölfen u.a. im kanadischen Banff-Nationalpark als Wolfsforscher etabliert. Zudem führte Bloch ein viel beachtetes Studienprojekt an frei lebenden Strassenhunden in der Toskana durch. Außerdem ist Bloch vielgelesener Autor fundierter Fachliteratur über Hunde und führt auch 2015 wieder Seminare durch, die sich an der Realität neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse orientieren.

In diesem Artikel setzt Bloch sich mit den Wundern der vererbten Rudelstellungswelt auseinander.

Die realitätsfremde Philosophie einer „neuen Wunderwelt“

Ein bisweilen sarkastisches Zwischenfazit zur fachlichen Einordnung unbiologischer Hundebewertungen.

© copyright, November 2014: Günther Bloch, Hunde-Farm „Eifel“.

Gesicht_BlochNov_01Im Laufe der Dekaden durchlebte die Hundeszene zahlreiche Veränderungen. Manche waren gut für den Haushund (Canis lupus familiaris), andere weniger. In regelmäßigen Zeitabständen erfuhren wir von revolutionären Innovationen „zum Wohle des Hundes“. Seit Kurzem soll uns nun eine gegen sämtliche zoologische, ethologische, biologische und praktische Studienerkenntnisse verbissen agierende „neue Wunderwelt“ schmackhaft gemacht werden: Die Philosophie der sieben ererbten Rudelstellungen für Wolf und Hund (vRS).

Hundebiologische Klarstellung zur vRS-Hundeeinschätzung:

Um die extrem realitätsfremd wirkende neue Wunderwelt der „einzig wahren Lebensform für Hunde“ nochmals auf den Punkt zu bringen, wiederhole ich gerne ein wichtiges Zitat der bedeutensten Ethologin Deutschlands, Dorit Feddersen-Petersen: „Diese Art der (vRS) Hundeeinschätzung hat nichts mit der Biologie von Hunden zu tun, ist tierfremd und tierschutzrelevant“. Ein vernichtendes Urteil. Ein fachlich klärendes Resümee einer wahren Hundefachfrau, die ihr Leben der Kanidenforschung widmet und seit Jahrzehnten bewiesen hat, wie man Wolfs- und Hundeverhalten wertfrei und präzise beobachtet und analysiert. Zweifel, ob an den imaginären sieben ererbten Rudelstellungen „doch irgendwas dran ist“, sollten sich somit erledigt haben. Hoffentlich kommen jetzt alle wirklichen Hundefreunde, die nichts anderes wollen als harmonisch mit ihren vierbeinigen Familienmitgliedern zusammenleben, wieder zur Vernunft. Das geht nur biologisch, und nicht „unbiologisch“ so wie bei vRS.

Damit kein Missverständnis aufkommt: Wissenschaft ist nicht allwissend. Das hat auch noch kein Wissenschaftler je behauptet. Es geht um transparente Hypothesen, um das Sammeln und Analysieren von Feldnotizen und Videografierungen, um Vergleichsmöglichkeiten, um methodisch nachvollziehbare Überprüfungsvoraussetzungen, um viel technisches Equipment und letztlich um eine beachtlich hohe Investitionssumme, will man ein seriöses Freilandwolfs- oder Hundeprojekt organisieren. Unser „Tuscany Dog Project“ kostete zwischen 2005-2007 an nackten Kosten 38.000.- Euro pro Jahr. Das sagt einer, der seit Jahrzehnten in der Kanidenwelt lebt. So richtig praktisch. Deshalb geht es mir um tatsächliche Studien zur Erforschung biologischer Bedürfnisse von Wolf und Hund, nicht um irgendwelche Theorien. Festzuhalten ist: Bislang fehlt seitens vRS jeglicher konstruktive Beitrag zu einer praktischen Freilandforschung zur Biologie von Wölfen oder Hunden!

Getroffener Hund bellt:

Bello_01Frustriert, weil so langsam jedem halbwegs meinungsoffenen Rudler dämmert, dass es draußen in der realen Welt keine sieben vRS geben kann, reagieren Vertreter dieser Philosophie gereizt zynisch und überraschenderweise bisweilen sogar regelrecht panisch: „Wissenschaftler haben Angst um ihren Job und ihre Glaubwürdigkeit und es ist ihnen peinlich, die sieben Rudelstellungen nicht selbst entdeckt zu haben“. Hallo? Wer soll denn so etwas glauben? Das einzig richtig Peinliche sind ausnahmslos solche Verunglimpfungen ohne jegliches fachliche Niveau. Vielleicht lernt der eine oder andere Rudler irgendwann einmal, dass echte Praktiker vom Fach gar keine unbiologischen Dinge wie sieben ererbte Rudelstellungen entdecken können. Wie sollen sie das denn machen, wenn das Gegenteil seit Langem bewiesen ist?

Alle verantwortungsvollen Hundebesitzer, die das Beste für ihre Hunde wollen, sollten deshalb wissen, dass dem jeweiligen Phänotyp von Hundeartigen eine genetische Basis zugrunde liegt, die in Fachkreisen laut SDMA-Tests (Erblichkeit/Persönlichkeit) bei zirka 25% anzusiedeln ist. Ob es letztendlich ein paar Prozentpunkte mehr oder weniger sind, ist vollkommen irrelevant, da man weiß, dass hundlicher Charakter und Persönlichkeit Wurzeln hat. Dass Hunde innerhalb sozialer Gruppen nach ritualisierter Einübung bestimmte Rollen einnehmen, ist ebenfalls ein alter Hut. Stattdessen herrscht unter Rudlern ein Geschrei, als habe man Alles neu entdeckt: Charakter, unterschiedliche Typen, Gruppenpositionen u.v.m.

Was alle ernsthaften Kanidenleute zurecht vehement verneinen, ist die Existenz von sieben genetisch fixierten Rudelstellungen. Nochmals: Das Gegenteil ist hundertfach bewiesen. Variabilität ist biologisch stimmig, starr Fixiertes nicht. Darum kann vRS auch keinen Erklärungsansatz liefern, „was Hunde wirklich untereinander tun“. Allem unbiologischen Geschrei zum Trotz hängt die hundliche Persönlichkeit neben der schon angesprochenen genetischen Basis u.a. von Alter, Geschlecht, Schicksalsschlägen, individuellen Erfahrungswerten, familienspezifischen Lernvorgaben und einer gehörigen Portion an Beobachtungslernen ab. Und da dies in der realen Kanidenwelt so ist wie es ist, muss man „starr genetisch gesteuertes Stellungsverhalten“ als das benennen, was es de facto ist – ein realitätsfremdes Phantasiegebilde!

Abseits der üblichen Entrüstungsbekundungen ist die ganze Sache ziemlich einfach. Da kein Mensch der Welt jemals ein überlebensfähiges „vRS-Rudelkonstrukt“ bei Wolf oder Hund gesehen hat, liegt die Bringschuld, uns vom Gegenteil zu überzeugen, ganz eindeutig bei der Vorsitzenden von vRS, Frau Barabara Ertel! Anstatt diese Bringschuld endlich einzulösen, rasten so genannte „Rudler“ in wahren Heerscharen massenweise aus, sobald sie im Internet Jemanden erspähen, der aus Gründen der fachlichen Korrektheit an der Formel „Genotyp + Umwelt = Phänotyp“ festhält.

Dann geht´s zur Sache. Dann bellt man in Rudlerkreisen in Rudelstellungsformation aggressiv-gestimmt im Chor: „Rudelstellungsgegner sind allesamt Selbstdarsteller“, „Rudelstellungsgegner quälen Hunde zu Tode“. Von dem, was man dem Hund zumuten darf, ohne ihn „wegen Stellungsschaden, Fehl- oder Doppelbesatz krank zu machen“, haben Normalsterbliche „keine Ahnung“. Jedem Forscher, der eine in der Vergangenheit geäußerte Verhaltensbewertung aufgrund einer neuer Datenanalyse revidiert bzw. relativiert, „kann man keinesfalls trauen, weil er sich andauernd selbst widerspricht“. Dass es realitätsfremder kaum geht, haben viele Rudler leider noch nicht verstanden. Deren einziges Bestreben ist offensichtlich nicht (wie vorgegaukelt) „über den Hund zu reden“, sondern in der neuen Wunderwelt endgültig aufzusteigen zum „ultimativen Kanidenversteher mit totalem Durchblick“.

 Oft gestellte Frage: Warum soll ich nicht einfach nach vRS leben?

HundundMensch_BlochNovPräzise Antwort: Weil man nach vRS-Logik den Menschen an den Rand des Geschehens drängt, dadurch unbiologisch mit Hunden umgeht und das im Hund tief verankerte Urvertrauen in den Menschen mit Füssen tritt. Wozu haben wir eigentlich Wölfe domestiziert und eine enorme Zeitspanne der Ko-Evolution hinter uns gebracht? Zum Schrecken aller besserwissenden Rudler sollten wir an dieser Stelle gar nicht lange um den heißen Brei herumzureden: Menschen mögen Hunde und Hunde mögen Menschen. So sieht´s aus!

(Näheres unter: G. Bloch, Beziehungs- und Bindungsformen“, Hunde-Farm „Eifel“; 2014; A. Hallgren: Einfach artgerecht, Ethik & Verhaltensforschung, Cadmos, 2014; K. Kitchenham: Wissen Hunde, dass sie Hunde sind?, Kosmos, 2014; K. Kotrschal, Einfach beste Freunde – warum Menschen und andere Tiere einander verstehen, Brandstätter, 2014)

Hochmut kommt vor dem Fall:

Die Wortführerin der vRS-Philosophie, B. Ertel, lehnt jede Hilfe von Fachleuten kategorisch ab. Begründung: „Was soll mir denn Herr oder Frau X erzählen, was ich nicht schon weiß“. Selbst meine Einladung nach Kanada zu kommen, um Wolfsfamilien endlich einmal selbst praktisch zu erleben, wurde ignoriert. Arroganz pur. Was soll´s. Angebot mit sofortiger Wirkung vom Tisch. Frau Ertel nebst großer Teile ihrer Anhängerschaft haben halt keine Zeit, sich mit ungläubigem Gesindel herumzuplagen. Wer keine Bereitschaft zu vRS-Workshops signalisiert, den degradiert Frau Ertel zum „Fremdmenschen“ und die wiederum gehören „zum Abschaum der Gesellschaft“. Dieser gesellschaftliche Abschaum ist zu dumm, Videos aus vRS-Workshops zu verstehen. Nur B. Ertel kann Rudelstellungsbestimmungen vornehmen. Nur sie weiß, was „typisch Hund ist“. Fremdmenschen können „nicht richtig beobachten“, „wollen Offensichtliches nicht sehen“ und „kennen ohne Workshop-Teilname nur eine Seite und können so nicht punkten“.

Ins gleiche Horn bläst verständlicherweise auch Frau Ertels Administrator „Olli“ Gensch. Aus dessen reichhaltigem Repertoire bemerkenswerter Statements sticht eines besonders ins Auge: „Es liegt uns fern, mit der Beantwortung theoretischer Fragen von etwas zu überzeugen, das praktisch erlebbar ist“. Bemerkenswert, da weder O. Gensch noch B. Ertel Wolfsfamilien (entgegen ihrer eigenen Aussagen) jemals „praktisch erlebt“ haben. Trotzdem wissen sie alles über Wolfsrudelstrukturen. Ein Widerspruch, der flapsig heruntergespielt wird mit der Lieblingsbemerkung: „Omegawölfe gäbe es nur bei unstrukturierten Rudeln, würde man diese vergleichen mit strukturierten Rudeln“. Gemeint sind „imaginäre Forschungsrudel“. „Wenn diese Rudel würden… hätten. ..könnten.. .wären.. “ Praktisch Erlebbares a la „Rudler-Style“.

Ansonsten ist „Maulhalten“ angesagt. Wer das Maul nicht hält, hat gefälligst sachlich zu sein. Wer sich nach rein subjektiven vRS-Vorgaben nicht sachlich verhält, macht sich generell schuldig, „der Wichtigtuerei, der verbalen Prügelei und des hirnlosen Zerreißens“. Rudler genießen zwar alle Vorzüge eines demokratischen Landes, verwechseln aber bisweilen Meinungsvielfalt mit diktatorischem Gehabe. Nur Frau Ertel genießt das exklusive Recht, jederzeit dogmatische, polemische, persönlich diffamierende oder menschenverachtende Statements abzugeben. Schließlich berichtet sie ja ausnahmslos nur von „Stellungstatsachen“.

Derweil bezeichnet „Olli“ die professionelle Aufklärungsarbeit auf klargestellt.de als „militant“. Mist, eigentlich wollten wir es möglichst geheim halten: Verfechter für verhaltensbiologische Vielfältigkeit und Flexibilität haben nämlich eine super-geheime, extrem militante Guerilla-Einheit gegründet, um Rudler und deren Hetzkampagnen adäquat zu bekämpfen. Geheimnis gelüftet. Eine andere „tief getroffene Hündin“, die erst für sieben vRS votiere, diese dann später in Kompetenzen ummodelte, um jetzt allseits bekannte Charaktertypen zu promoten, hält vRS-Kritiker für „fanatisch und manipulativ“. Klasse. Hat Kommunikation nicht grundsätzlich immer etwas mit Manipulation bzw. Manipulationsversuchen zu tun?

Oft gestellte Frage: Ich habe mich von Frau Ertel wegen deren diktatorischem Benehmen distanziert, glaube aber, dass an den Rudelstellungen doch was dran ist und möchte deshalb gerne wissen, was ich bei Fehl- oder Doppelbesatz mache?

Präzise Antwort: Nein, an den sieben vRS ist nichts dran! Sie sind weder real existent noch unter methodischer Transparenz praktisch beobachtbar. Auch ein „Rudelstellungen light“ macht keinen Sinn. Stattdessen heißt es ruhig und wohl überlegt zur Kenntnis nehmen, dass es in der Realwelt keinen Fehl- oder Doppelbesatz gibt. Wer Hunde ehrlich und offenherzig als vierbeinige Familienmitglieder akzeptieren will, sollte als Erstes lernen, deren Körpersprache zu entschlüsseln (Näheres unter: F. Ohl, Körpersprache des Hundes, Ulmer, 1999; D. Morris, Dogwatching, Heyne, 1992; D. Feddersen-Petersen: Ausdrucksverhalten beim Hund, Kosmos, 2008; M. Tomasini: Das Leitwolf-Training: Sprachfrei kommunizieren mit Hund, Ulmer, 2012).

Willkommen in „Skurrilistan“

Skurrilistan_Weil Rudler vorgeben, über „Insiderkenntnisse zu allen mentalen Prozessen bei Hundeartigen zu verfügen“, wissen sie ganz genau, dass „strukturierte Hunderudel den Menschen nicht brauchen“. Des Weiteren tönt es unüberhörbar schrill: „Hunde kommen prima ohne Menschen aus, wollen nur arbeiten und Menschen stören sie dabei“. Praktisch überprüft hat dieses realitätsfremde Pseudo-Wissen wieder einmal keiner. Niemand hat ein „strukturiertes Siebener-Hunderudel“ bei der Arbeit praktisch erlebt. Ja, es geht schon skurril zu in Skurrilistan.

Zurück in die Wirklichkeit, hin zum stinknormalen Streuner oder verwilderten Haushund. Draußen im Freiland, da wo man nie einem Rudler begegnet, haben „Hunderudel“ ohne direkt oder indirekt bereitgestellte Nahrungsressourcen echte Überlebensschwierigkeiten. Irgendwie braucht der Hund den Menschen dann doch. Komisch, oder?

In „Skurrilistan“ ticken die Uhren anders. Wer Haushunde nicht nach vRS-Richtlinien hält, den stempelt man ganz unverblümt zum „schlimmen Tierquäler“ ab. In der neuen Wunderwelt sind „unstrukturiert und arbeitslos im Hausstand umherirrende Hunde krankmachend gestresst und müssen sich deshalb asozial verhalten“. Warum? Weil B. Ertel ja schließlich auch zwischen sozialen und asozialen Wölfen unterscheidet. Praktisch erlebt hat sie weder Soziale noch Asoziale. Dafür aber ihr verletzter Vater, der anno dazumal von einem „sozialen Wolfsrudel“ gerettet wurde. Das überließ ihm einen großen Teil seiner Beute. Ein solch uneigennütziges Verhalten zeigen laut B. Ertel nur soziale Wölfe. So etwas „würden“ asoziale Wölfe nie machen. Praktisch Erlebbares a la „Rudler-Style“.

Oft gestellte Frage: Ist es wirklich Tierquälerei, wenn ich die ererbte Rudelstellung meines Hundes im alltäglichen Zusammenleben einfach nicht beachte?

Präzise Antwort: Nein, natürlich nicht. Tierquälerei ist etwas völlig anderes. Wer mit einem gesunden Bauchgefühl ganz normal mit Hunden lebt, ist weder Tierquäler noch Egoist! Wer die ganze graue vRS-Theorie einfach ignoriert und sich stattdessen auf das Thema „A/B-Typen-Achse“ konzentriert, hat eine solide Grundlage, sich ungezwungen und sachlich mit hundlichen Persönlichskeitsbewertungen auseinanderzusetzen, um zu erwartende Verhaltenstendenzen seiner Hunde unaufgeregt einschätzen zu lernen (Näheres unter: T. Baumann, Mehrhundehaltung: Das Buch zur Gruppenhaltung; 2012; G. Bloch & P. Dettling, Auge in Aug mit dem Wolf, Kosmos, 2009; G. Bloch, & E. Radinger: Affe trifft Wolf, Kosmos, 2012; U. Ganslosser: Verhaltensbiologie für Hundehalter, Kosmos, 2007; L. Lamprecht: Biologische Forschung: Von der Planung bis zur Publikation, Parey, 1992; A. Miklosi: Hunde, Kosmos, 2011).

Billige Psychotricks oder einfach nur Gerede?

Tom_gähntSo gut wie jeder Rudler schwört steif und fest, „niemanden beeinflussen zu wollen“. Klingt neutral. Ist es aber nicht, weil garantiert postwendend der Nachsatz folgt: „…deine Hunde würden es (vRS-Leben) schon besser finden“. So sieht praktisch erlebter Psychodruck aus. Ungeniert plakativ geht es weiter: „Hunde, die nicht stellungsgerecht leben, können einfach kein natürliches Verhalten zeigen“. Schuld daran hat der egoistische Mensch. Wieder so ein plumper Griff in die Psychokiste. Zum vRS-Standardrepertoire gehört auch immer eine Mischung aus Vorwurfsdramatik und Hilfsangebot: Die einzige Möglichkeit raus aus der Misere ist selbstredend „ein stellungsgerecht natürliches Hundeleben, in das sich der Mensch nur einfügen muss“. Eigentlich ist die ganze Rudelstellerei ohnehin nur die zweitbeste Lösung. Unter Profi-Rudlern ist man sich absolut einig: „Für den Hund wäre es besser, wieder ohne Mensch draußen natürlich in Freiheit leben zu können“. Menschen als inkompetente Anhängsel ihrer Hunde und Hunde als dauerhaft freiheitsliebende Workaholics? Eine groteske Vorstellung.

Nicht in der neuen Wunderwelt. Dort bevorzugt man, verbissen und schuldzuweisend, einfachen Hundehaltern ein schlechtes Gewissen einzureden. Sozusagen durch die Hintertür, „damit dem armen und bislang missverstandenen Hund echt geholfen werden kann“. Echte Hilfe heißt ohne großes Bla-Bla Hundetausch. Kein Problem. Schließlich tauscht oder gibt man Hunde nur „zu deren eigenem Besten ab“. Ein bisschen aufgesetztes Verständnis hier, ein wenig vorgetäuschtes Einfühlungsvermögen dort. Sowas kommt immer gut. Hundebesitzer, die wegen des vorgeschlagenen Hundetauschs sozio-emotionale Bedenken anmelden, beruhigt man mit viel theoretischem Wissen: „Welpen werden auch massenweise abgegeben und niemand regt sich darüber auf“. In der neuen Wunderwelt sind die normalerweise signifikant unterschiedlichen Entwicklungsphasen von Welpen, Juvenilen, Jährlingen und Alttieren einfach gleich. Lichtjahre von Fachlichem entfernt, aber wunderbar praktisch!

Die Psycho-Strategie der totalen Gleichmacherei ist kompromisslos vorbestimmt. Alles kann man sich so richtig schön einfach merken. Wolfs- und Hundrudel sind gleich, deren sieben Rudelstellungen und Wanderformationen sind gleich, vorrangige und nachrangige Stellungspositionen sind gleich, die „Strippenzieher“ in der Rudelmitte sind gleich, Meinungsdiktate unter Rudlern sind gleich, Beeinflussungsversuche in Richtung unbedarft ratsuchender Hundehalter sind gleich, Hundeleute wie C. Milan, M. Nowak oder T. Baumann sind gleich und alle Rudler bedienen sich des gemeinsamen Griffs in die gleiche Psychokiste. Altbekanntes wird ein wenig variiert, Fehlerhaftes modifiziert und biologisch Falsches tradiert: Die von uns entdeckten (auf einer Bewertungsskala von 0-10 sehr variablen) A und B-Typen sind laut vRS „schließlich auch nichts anderes als ererbte Rudelstellungen“. Was für ein unbiologischer Unsinn. Logik a la „Rudler-Style“.

Oft gestellte Frage: Müssen Hunde gemäß ihrer natürlich ererbten Rudelstellung immer arbeiten oder darf ich mich als Mensch mit ihnen auch spielerisch beschäftigen?

Präzise Antwort: Hunde lieben nach wie vor aufgelockerte Spielatmosphären, weil es:

  • keine vererbten Rudelstellungen für ständig arbeitswillige Hunden gibt.
  • ein Leben ohne Spielverhalten unvollständig und somit unbiologisch wäre. Spielen ist wichtig und heißt u.a. Vertrauen aufbauen, sowie Verlässlichkeit und Planbarkeit durch spielerische Rituale kennenlernen.

(Näheres unter: N. Benecke, Der Mensch und seine Haustiere, Theiss, 1994; K. Kotrschal, Im Egoismus vereint?, Filander, 2003; H. Räber, Vom Wolf zum Rassehund, Kynos, 2002; P. Kappeler, Verhaltensbiologie, Springer, 2006; M. Käufer: Spielverhalten bei Hunden, Kosmos, 2011).

Wenn Altbekanntes in neuem Gewand zur Sensation mutiert:

Alessia_09 copyIn einem Punkt bin ich mit Rudlern einer Meinung. Menschen können Hunden mitunter ganz schön auf den Wecker gehen. Nur ist das weder neu noch hat es etwas mit Rudelstellungen zu tun. Dass gelangweilte Hunde öfter versuchen, Menschen zu manipulieren, übrigens auch nicht. Das sind alte Kamellen. Schlimm genug, dass angebliche Probleme von angeblich hilfesuchenden Hunden alle Nase lang angeblich zur Therapiebehandlung „müssen“. Ich glaube nicht an den Erfolg dieser ständigen „Verhaltensmodifikationen“. Gewiss: Diese Zwangsmaßnahmen mögen beliebt sein, produzieren jedoch bedauerlich oft wahre Konditionierungsmaschinen (Ja, ich weiß, auch Umwelt konditioniert, aber sie tut es eben längst nicht so einseitig wie der Mensch bei der Hundeverhaltensformung). Alles andere als neu ist auch die Bitte, Hunde im verantwortungsvollen Rahmen möglichst Hund bleiben zu lassen. Nein, diese Forderung ist genauso alt wie der turnusmäßig wiederholte Ratschlag, sich als Mensch im Sinne eines gegenseitigen Verstehens möglichst häufig zu verhundlichen. Sport-, Leckerli- und übertriebene Beutefangexzesse kritisiere ich ebenfalls seit Jahrzehnten. Auch an dieser Front keine neue Sensation.

Vielen Hunden fällt es schwer, unter den Fittichen ihrer mitunter völlig naturentfremdeten Menschen Hund sein zu dürfen. Am massivsten eingeschränkt wurde die Lebensqualität von Haushunden durch Hetzkampagnen in der Regenbogenpresse, fachlich miserable Hundeverordnungen und politischen Aktionismus. Wäre schön, wenn sich der eine oder andere Rudler so wie unsereins mal für den Hund an der politischen Front blicken lassen würde. „Shitstorms“ initiieren und anonym über Hundeleute herfallen ist auf Dauer ziemlich dürftig. Bleibt noch die Frage, warum man bei vRS durch Einführung eines total komplizierten „neuen Fach-Vokabulars“ auf Biegen und Brechen Begriffe aus dem bisherigen Sprachgebrauch zur Biologie von Hunden unbedingt modifizieren musste? Wozu das Ganze? Um sich aus dem schummerigen Licht der Bedeutungslosigkeit zu befreien?

zwei_BoxerSoll nachfolgender Sprachgebrauch irgendjemanden beeindrucken, wenn hundliches Bestreben nach sozialer Nähe bei vRS zur „Körpersucht des Hundes“ verkommt oder sozio-emotionales Kontaktliegen zu „Kontroll-Liegen“? Ist es nicht ein wenig zu auffällig, wenn man den allseits bekannten Begriff der Nahrungsprägung in einen „natürlichen Ernährungsmechanismus“ ummünzt? Umsichtige Lebensraumgewöhnung, Habituation und adulte Entwicklungsphasen gibt es schon. Insofern können wir auf „neue“ Formulierungen a la „Entschleunigung“ oder „Professionalisierung“ liebend gerne verzichten.

So richtig schlimm wird es, wenn man krampfhaft „Neues“ kreieren muss, nur um die Einmaligkeit der eigenen super-neuen Wunderwelt herauszustellen. Nachfolgend zwei Beispiele: „Erst bei vRS habe ich nach langem Suchen endlich eine Erklärung bekommen, warum sich manche Hunde mögen und andere nicht“, oder „Keiner außer bei vRS hat mir bisher im Detail erklären können, was Hunde untereinander so machen“. Wie bitte? Man fragt sich, mit wem diese Rudler vor Kontaktaufnahme mit vRS überhaupt gesprochen haben? Offensichtlich nicht mit Leuten, die sich tagein tagaus ernsthaft mit Hundekommunikation beschäftigen. Detaillierte Fachliteratur zu den Themen Gruppenverhalten, Hundetreffs und Mehrhundehaltung scheint man in Rudlerkreisen bewusst penetrant zu schmähen. Darin steht wohl nicht das, was vRS- Sympathisanten gerne lesen wollen.

Oft gestellte Frage: Stimmt es eigentlich, dass sich nicht stellungsgerecht vergesellschaftete Hunde generell feindselig gegenüberstehen und Hunde, die sich auf einem Spaziergang zufällig treffen, sofort unerträglichen Stress haben?

Präzise Antwort: Auch wenn sich die Sache mit dem stellungsbedingten Superstress irgendwie in den Köpfen vieler Hundehalter festgesetzt zu haben scheint, so handelt es sich doch nur um ein hypothetisches Phantasiegebilde. Ob sich Hunde untereinander verstehen, hängt u.a. von Bindung, Beziehung, Ressourcenverteilung, Alter und primär von der Managementkompetenz der involvierten Menschen ab. Mit ererbten Rudelstellungen hat das alles nichts zu tun

(Näheres unter: G. Bloch, Der Wolf im Hundepelz, Kosmos, 1996; P. Krivy & A. Lanzerath: Einer geht noch – Tipps für Mehrhundehalter, Müller-Ruschlikon, 2012; N. Matthews: Duell auf offener Strasse, Cadmos, 2011; L.Serpell, The domestic dog, Cambridge University Press, 1996; E.Trumler, Mit dem Hund auf Du, Piper, 1987; Erik Zimen, Der Hund, Bertelsmann, 1988; H. Wachtel, Das Buch vom Hund, Cadmos, 2002).

Leere Drohungen und Lügen, dass sich die Balken biegen:

Bello_02Absolut klassisch für die neue vRS-Bewegung und ihre Vertreter einschließlich ihres stets recht habenden Administrators sind Provokationen im Internet. Das bewusste Verbreiten von Halbwahrheiten, Lügen und persönlichen Angriffe scheint ebenfalls Tradition zu bekommen. Bis auf „Olli“ und einige wenige Ausnahmen alles selbstverständlich anonym. Ganz so wie es sich für perfekte Maulhelden geziemt. Offen und transparente Darstellung ist ihnen suspekt und vor allem viel zu brenzlig. Ergo fehlt jeglicher Mut.

Hier und da schaffen Hardcore-Rudler es tatsächlich einmal, Angst zu verbreiten bei sensiblen Hundehaltern. Mit absolut lächerlichen Drohungen. Sprüche wie „Man müsste dich mal so tierquälerisch behandelt wie du deinen Hund“ oder „Irgendwann wirst du dich noch wundern, wenn wir mit dir fertig sind“ haben derzeit Hochkonjunktur. Na dann mal los. Ich bibbere schon förmlich vor lauter Panik. Los ging bislang überhaupt nichts. Große Klappe und nichts dahinter. Mut ist im Umgang mit anonymen Schwätzern und Wichtigtuern nicht erforderlich. Was mich betrifft, so werde ich nicht aufhören zu reden und zu schreiben, bis ich entscheide, wann ich damit fertig bin. Ich lasse mir von Niemandem drohen und mich auch nicht ins Bockshorn jagen! Das wäre ja wohl noch schöner.

Lügen haben kurze Beine. Einige Beispiele gefällig? „Auch der Bloch hat jetzt erkannt, dass es ererbte Rudelstellungen gibt und diese im Fernsehen gezeigt“ (Im WDR3 wurde im Sommer 2012 die A/B-Typ-Persönlichkeitsachse vorgestellt, die nichts mit ererbten Rudelstellungen gemein hat).

„Der Bloch unterscheidet nur 5 Stellungen, B. Ertel aber 7“, bzw. „Dem Bloch muss es peinlich sein, nur 5 Charaktertypen herausgefunden zu haben“ (Kanidenforscher sind keine Händler auf dem türkischen Bazar).

„Der Bloch geht in seiner Pension viel zu mechanisch an die Hunde heran“ (Die Hundefarm-Pension wurde bereits vor 13 Jahren an Daniela Sommerfeld übergeben).

„Der Bloch ist ein Schmalspur-Wissenschaftler, der macht immer so, als ob er ein studierter Wissenschaftler wäre“ (Stolzer Schmalspur-Wissenschaftler bitte, der nichts vortäuscht, weil sein Lebenslauf für jeden völlig transparent nachzulesen ist auf der Hundefarm-Website).

Vielleicht haben Rudler solche wenig durchdachten Lügen nötig, weil sie eine neue Wissenswelt mit Schlüssel zur totalen Verständigung mit jedem Kaniden versprechen, wohl wissend, dass sie nichts davon halten können. Eine Traumwelt und realitätsfremde Philosophie des „würde-hätte-könnte-wäre“ aus dem Eff-Eff zu verteidigen, reicht eben nicht. Anstatt sich über tatsächlich „praktisch Erlebtes“ unterhalten zu können, philosophiert man lieber über „genetische Sachverhalte“. Treffender wäre der Begriff Wunder. Ernüchterung macht sich breit, sobald die neue Wunderwelt realen Untersuchungsergebnissen aus realen Studien an Wolf oder Hund gegenübersteht. Langzeitstudie auf Langzeitstudie zur Dekodierung hundlicher Sozialstrukturen widerspricht der Existenz von vRS. Kein Projektleiter oder Mitarbeiter, kein betreuender Wissenschaftler, kein Student oder Volountär, der sich mit der sozialen Organisation von frei lebenden Hundeartigen praktisch auseinandergesetzt hat, kommt auch nur ansatzweise auf die Idee, vRS-Normen zu bestätigen.

Oft gestellte Frage: Können unsere heutigen zum Teil doch stark überzüchteten Haushunde in strukturierten Rudeln leben so wie wilde Hunde auch?

Präzise Antwort: Zahlreiche Freilandforscher haben praktisch erlebt, wie und unter welchen Umständen verwilderte Haushunde rudelähnliche Sozialgruppen bilden. Siebener-Rudel nach vRS-Vorstellung konnte keiner sehen, geschweige denn längerfristig beobachten, weil es sich um irgendwelche Phantastereien handelt.

(Näheres unter: A. Beck: The ecology of stray dogs, York Press, 1973; M. Bekoff: Mammalian dispersal and the ontogeny of individual phenotypes, American Naturalist 111, pp. 715-732, 1977; G. Bloch, Die Pizza-Hunde, Kosmos, 2007; L. Corbett: Managing the impact of dingoes and other wild dogs, Bureau of rural sciences, 2001; W. Fielding et al., Potcakes, Purdue University Press, 2005; U. Ganslosser, Hunde aus dem Ausland, Filander, 2011; S. Kirchhoff, Streuner: Strassenhunde in Europa, Kynos, 2014).

Kleine Überraschung:

typischWolfAuch die letzte vRS-Bastion bekommt nun extreme Risse, nachdem ich mir Anfang Sommer diesen Jahres praktisches Rudelstellen nicht einmal, sondern sogar zweimal angeschaut habe. Die Hundeeinschätzungen des sich vor Ort ständig selbst erklärenden Rudlers waren für mich größtenteils nicht nachvollziehbar, viele Verhaltensbeschreibungen glichen aus ethologischer Sicht spekulativen Abenteuern, ebenso seine ausschweifenden Erklärungen zu „typischem“ Wolfsverhalten. Insbesondere die extrem fragwürdige Gleichsetzung von Wolf- und Hunderudelverhalten, die ich mir gequältermaßen anhören musste, war bestenfalls als weltfremd zu bezeichnen. Seither bin ich noch mehr davon überzeugt, dass diese ständige vRS-Widersprüchlichkeit einfach keinen Sinn macht. Eines habe ich allerdings praktisch gelernt: Das Rudler-Motto „man muss es selbst gesehen haben, erst dann kann man es verstehen“ ist nichts als eine hohle Phrase.

Erschreckend ist, wie unfachlich es in der Rudelstellerwelt zugeht. Die an Ort und Stelle zur Kenntnis genommene Erklärung „Gehegewölfe seien viel besser mit Hunden zu vergleichen als mit wilden Wölfen“, scheint Rudlern offenbar besonders gut in den Kram zu passen. Das liegt wohl in erster Linie daran, dass viele ihrer Hunde ein fürchterlich monotones Leben in irgendwelchen beengten kleinen Gärtchen fristen. Aus Gründen der „Entschleunigung“. Wenn ich meine „unstrukturierten“ Hunde tagtäglich völlig natürlich auf unserem 380.000 qm großen Farmgelände herumtollen sehe, reicht uns Blochs das allemal. Verglichen mit dem teilweise kümmerlichen Leben vieler umweltisolierter Rudlerhunde ist die Lebensqualität unserer Hunde wie von einem anderen Stern.

Abschließendes Fazit:

Gott sei Dank überwiegen in der realen Welt noch die vielen ganz normalen Haushunde, die sich eben nicht wie verkappte Gehegewölfe nur in „Haus und Garten“ aufhalten müssen. Stattdessen sind sie mehrmals täglich draußen unterwegs in Wald und Flur, erfreuen sich einer spannenden Umwelt, rennen, springen, spielen, unternehmen etwas mit ihren unterstützungswürdigen Menschen, scheuchen auch mal das eine oder andere Kaninchen, wie Hunde das so tun.

Hunde einfach so lange auszutauschen, bis sie rein subjektiv „passen“, ist kein stimmiges Konzept, sondern eine schier unerträgliche Zumutung für jeden betroffenen Haushund. Man gibt keine Familienmitglieder ab. Aus Prinzip. Auch nicht, wenn einmal Schwierigkeiten auftauchen. Zielführende Fachliteratur hilft bei aufkommenden Problemlagen besser weiter als blindlings in eine Philosophie einzusteigen, die bis auf Spekulatives nicht viel zu bieten hat. Haushunde wollen nicht isoliert sein und sich alleine durchs Leben schlagen. Warum auch? Dann hätten sie ja gleich Wölfe bleiben können. Unstrukturiert lebenden Hunden geht es auch nicht partout schlecht. Das ist nur Unfachlichkeit a la „Rudler-Style“.

Sicherlich bedarf es keinerlei hellseherischer Fähigkeit, schon jetzt die nächste Hetzkampagne zu prognostizieren. Die Letzte ging ja schon so weit, meines Hundes Krebserkrankung im Stile plumper Rudler-Propaganda mit „falscher Rudelstellung“ zu begründen. Widerlich. Krank. Erfahrungsgemäß werden Rudler mit niedriger Reizschwelle wieder am lautesten aufschreien.

P.S. Alle die uns vorwerfen, nicht öfter an der vRS-Praxis teilzunehmen, sollten wissen, dass man den Leuten von klargestellt.de den Besuch eines Workshops verwehrt hat. Die Begründung: Man erfülle nicht die Anstandsregeln der zivilen Gesellschaft. Ohne Worte.

Günther Bloch, Bow Valley Wolf Behaviour Observations

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Und für alle, die sich für das Thema interessieren, hier ein „ernster“ Fachartikel: Beziehungs- und Bindungsformen.

31 Gedanken zu „Wunderwelt der vRS

  1. Ungerudelt

    Vielen Dank an Herrn Bloch, der in dem Artikel das Ganze so richtig auf den Punkt gebracht hat!

  2. Carla

    Vielleicht werden die Medien, allen voran das ZDF, doch noch wach. Vielleicht passiert ein Wunder und Journalisten erinnern sich an lange Vergessenes: kritische Recherche. Statt tumbe Kopiererei bei Kollegen und der Konkurrenz.

  3. Christiane

    Auch von mir ein begeistertes Danke für diesen Text, der eigentlich auch den ver(w)irrtesten Rudler zumindest zum Nachdenken bringen müsste!

  4. Heike

    Vielen Dank, lieber Herr Bloch, dass Sie sich die Zeit genommen haben, diesen fundierten und gut recherchierten Artikel zu verfassen.

  5. Woodstock

    Lieber Herr Bloch, ich kann einfach nur Danke sagen, daß Sie sich die Zeit nehmen gegen dieses unsägliche vRS-Gedöns mit all ihrem Wissen anzuschreiben.

  6. Arachne

    Vielen, vielen Dank Herr Bloch. Sie haben das „Rudelstellungsgedöns“ auf den Punkt gebracht!

    Und zu dem Preis “Goldenes Brett 2014″, meine Stimme hat sie…….

  7. Marion L

    Vielen Dank für den wirklich anschaulichen und sehr informativen Bericht. Ich hoffe, dass dadurch einige Rudler (oder solche, die es werden wollen) wachgerüttelt werden.

  8. Sanne

    Ganz großartig. Ich lebe seit mehr als 30 Jahren mit zwei bis drei Hunden zusammen und kann aufgrund meiner Erfahrung nur sagen: Günther Bloch trifft den Nagel auf den Kopf. Ein pelziges Familienmitglied aus fadenscheinigen Gründen abschieben? Völlig undenkbar und für mich absolut „treulos“.

  9. Doris Lapiz

    Lieben Dank für diesen tollen Artikel mann merkt Herr Bloch nimmt kein Blatt vor dem Mund,
    und das schätze ich sehr er sagt und schreibt was er denkt und das ist auch gut so.
    LG. Doris

  10. Torsten

    Die ersten paar Male,als mir diese Rudelstellungsgeschichte über den Weg gelaufen ist,
    habe ich das schnell als völlig hanebüchenen Unfug abgetan und nicht weiter drüber
    nachgedacht.
    Irgendwann viel später kam mir dieses Thema erstaunlicherweise immer wieder und immer öfter unter.
    Und bis heute kann ich es kaum fassen,dass solch ein haarsträubender Unsinn eine solche Aufmerksamkeit bekommen kann.
    *kopfschüttel*

  11. Angelika Richter

    Danke Günther,… wenn ich auch nicht immer deiner Auffassung sein mag, so bin ich mit diesem Beitrag völlig dakor.
    Meinen herzlichsten Dank für diese unverkrampfte Meinung!

    Schöne Zeit in deinem geliebten Land (freut mich, dass es Dir wieder gut geht).

    LG
    Angelika Richter

  12. Wolf Kribben

    Ich danke Ihnen von Herzen, Herr Bloch, für diese Zeilen, auch im Namen meiner 3 Hunde!

    „Hunde einfach so lange auszutauschen, bis sie rein subjektiv „passen“, ist kein stimmiges Konzept, sondern eine schier unerträgliche Zumutung für jeden betroffenen Haushund. Man gibt keine Familienmitglieder ab. Aus Prinzip. Auch nicht, wenn einmal Schwierigkeiten auftauchen.“
    ————–
    Damit ist ALLES gesagt. Treue ist keine Einbahnstraße und so, wie meine Hunde zu mir stehen, stehe ich zu ihnen, in guten wie in schlechten Zeiten. Ein Hund ist keine Versandware, die man einfach austauscht, bis es perfekt paßt. Es sind lebende Wesen mit Schrullen und Macken (die jeder hat, auch wir Menschen), aber auch mit liebenswerten Eigenheiten und keine Normware nach den Lehren der vRS. Ich halte solche Methoden für Psychoterror gegen den Hund, für verantwortungslos und tierschutzrelevant, ja unmenschlich, auf jeden Fall unhundlich.

    MfG
    Wolf Kribben

  13. Llarian

    Danke für diesen Artikel!
    Wer jemals Hunde beim Spiel beobachtet hat (oder gar das Glück hatte, Wölfe in ihrer natürlichen Umgebung beobachten zu können), der kann über „Rudelstellungen“ nur den Kopf schütteln.

    Ich gehe fast täglich mit meinem Hund, einem kleinen Chinese Crested, in den Hundepark. Dort hat er Gelegenheit, mit allen möglichen Hunden zu toben und zu spielen, und diese Spiele laufen je nachdem, welche Hunde anwesend sind, wie gut sie sich kennen, und ganz bestimmt nach den persönlichen Vorlieben der Hunde (und nicht etwa irgendwelchen ererbten Rudelstellungen) immer wieder anders ab: Mahlia, Rottweiler, weiblich, war bis vor einer Woche läufig und ist immer noch abgenervt von den Rüden; sie hält sich am Rand und geht lieber solo im Wäldchen Kaninchen jagen (sehr zum Unwillen ihres Besitzers!). Eine Woche später ist sie ausgeglichener und tobt mit Luna, American Staffordshire, weiblich, halbwüchsig herum.
    Luna ist, typisch für ihr Alter, ausgelassen und verspielt, und unterwirft sich jedem älteren Hund, auch den ganz Kleinen. Schon lustig, wenn sich ein AmStaff vor einem Yorkie in den Staub wirft. 🙂
    Columbo, Basset-Mix, versucht wie immer allen die Leckerchen zu klauen. Marla, Schäferhund-Mix, läßt ihn, aber Anubis, Chinese Crested (und damit gerade 1/3 von Columbo’s Gewicht) knurrt und verbeißt ihn. Zwei Tage später hat keiner Leckerchen, und sie spielen friedlich miteinander, oft in kleinen Gruppen von 3 -4 Hunden in wechselnder Besetzung.

  14. Ehemalige

    „Zwei Tage später hat keiner Leckerchen, und sie spielen friedlich miteinander, oft in kleinen Gruppen von 3 -4 Hunden in wechselnder Besetzung.“
    Odeer sie gehen ihrer eigenen Wege 🙂

    Völlig unkompliziert, unsere Hunde!

    Wenn man es nicht kompliziert macht.

  15. Petra Assmann

    Herzlichen Dank, Günther, für diese großartige Stellungnahme!
    Besser hätte man es nicht auf den Punkt bringen können. Herzerfrischend deine unverblümte und poientierte Schreibe! Leider wird es immer wieder selbsternannte Gurus geben, die das Rad neu zu erfinden glauben, scharenweise Anhänger um sich sammeln, um dann ihre absurden Thesen äußerst militant zu vertreten. (Es ist ja nicht das erste mal.) Wenn volljährige, mündige Bürger glauben, solchen Personen auf den Leim gehen zu müssen/wollen, so ist das ihre Entscheidung – bitte. Aber die Hunde, die durch diese Menschen verkannt, verurteilt, wegegeben und somit verstoßen, im Stich gelassen werden, sind die wirklich Leidtragenden. Und das ist absolut unmöglich. Schubladendenken wird den Hunden dieser Welt in ihrer Vielseitigkeit, Anpassungsfähigkeit, Variabilität und ihrem hochsozialem Verhalten in keinster Weise gerecht. (Von den Wölfen, die dann immer wieder einfach mit in den Topf geschmissen werden, weils grade so gut passt, mal ganz abgesehen.) Wenn man viele Jahre mit vielen tausend Hunden arbeiten und selbst immer mit mehreren Hunden in altersbedingt wechselnden Konstellationen zusammen leben durfte, kann man über diese Rudelstellungstheorien nur den Kopf schütteln.
    Mögen viele Interessierte deinen Artikel lesen, damit sie weiterhin ein glückliches, rudelstellungsfreies Leben mit ihren albernen, spielenden, raufenden und faulen Hunden genießen können, ohne sich von absurden Behauptungen verunsichern zu lassen.
    Herzliche Grüße nach Kanada
    und weiterhin alles Gute für Timber
    Petra Assmann

  16. P.Gallagher

    Auch wenn der Artikel schon länger her ist – ich habe tatsächlich davon schon in einem Hundeforum gelesen – vor einigen Jahren und dachte nur: „Wie dämlich – wäre es so, hätten Hunde mangelnder Anpassungsfähigkeit nicht überlebt und wären schon längst ausgestorben“
    Und wenn ich das nun hier noch mal so gebündelt lese, fühle ich mich sehr an einen gewissen B.Hellinger und seine Jüngerin erinnert der – ähnlich ideologisch verblendet – eine wirksame Methode der Familientherapie für sich selbst völlig unsystemisch umdeutet und damit sehr großen Schaden anrichtet bzw. hilfesuchende Menschen missbraucht, um seinen Narzismus zu befriedigen…

    Ein kleiner Wehmutstropfen ist doch noch anzumerken – vielleicht müsste ich auch eine völlig abgefahrene Theorie erfinden und promoten, um von Ihnen nach Canada eingeladen zu werden – hach, da wäre ich doch sofort dabei 😉

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